Wohnen auf dem Wasserturm im noblen Penthouse –­ hoch über den Dächern Rottweils und mit Blick in die weite Landschaft? Das ist nicht das Konzept, mit dem sich Sailer & Sailer Immobilienmanagement GmbH für den Kauf des markanten Bauwerks beworben haben. Foto: Grafiken: Sailer & Sailer Immobilienmanagement

Kombination aus Wohnungen und Restaurant: Sailer & Sailer bewerben sich mit Konzept um das ENRW-Objekt.

Rottweil - Die ENRW sucht einen Käufer für ihren Wasserturm. Eine Idee war schnell, das Bauwerk zum Wohnen zu nutzen. Unter den Bewerbern ist Sailer & Sailer Immobilienmanagement. Die Rottweiler glauben, das passende Konzept zu haben.

Wohnen auf dem Wasserturm im noblen Penthouse – hoch über den Dächern Rottweils und mit Blick in die weite Landschaft? Das ist nicht das Konzept, mit dem sich Norman und Harald Sailer von der Sailer & Sailer Immobilienmanagement GmbH bei der Energieversorgung Rottweil (ENRW) für den Kauf des markanten Bauwerks beworben haben. "Das Konzept muss passen", sagen sie, und für nur einen Nutzer wäre das nicht zu finanzieren. Dabei denken sie weniger an den Kaufpreis für den Wasserturm, sondern später an die Unterhaltskosten. Mit dem gleichen Argument würde auch die Idee ausscheiden, oben ein Restaurant einzubauen.

Die Lösung der beiden Rottweiler: die Kombination aus Wohnen und Restaurant. Dazu legen sie einen Mantel mit zehn Wohnebenen um den Turm, schaffen so Platz für 45 bis 60 Wohnungen mit 40 bis 80 Quadratmetern Fläche, und oben findet sich trotzdem genug Platz für ein Restaurant mit 100 Plätzen und eine Dachterrasse.

"Wasserturm 2.0" nennen Norman und Harald Sailer ihr Konzept, mit dem sie vor Kurzem an die Öffentlichkeit gegangen sind. Vom Update für eines der markantesten Rottweiler Bauwerke, das eigentlich ein Upgrade ist, sind sie überzeugt und wollten deshalb raus aus dem stillen Kämmerlein. "Die Idee ist gut und funktioniert", verweist Harald Sailer auf den Rottweiler Wohnungsmarkt. "Für Singles und Pärchen, die ein lebendiges Umfeld suchen und mit zwei Wochen Ferienzauber bis 23 Uhr umgehen können", kann sich Norman Sailer die Wohnungen vorstellen. Denn auch wenn es nicht viele Vorgaben für die Ausschreibung gibt – eine Bedingung ist, dass das Areal im kleinen Wäldchen an der Spitalhöhe auch weiterhin für das Rottweiler Sommerevent zur Verfügung stehen muss.

Tatsächlich gehen bei Sailer & Sailer schon Anfragen von Interessenten ein, die das Konzept überzeugt und die schon nach dem Terminplan fragen. Indes: Eilig haben es Harald und Norman Sailer nicht. "So ein Projekt braucht Zeit" – für die Entscheidung bei der ENRW sowie bei Stadtverwaltung und Gemeinderat, aber auch in der Umsetzung: Ein Bebauungsplanverfahren wird notwendig sein, die Fragen der Erschließung und nach einem Platz für Carports sind noch abzustimmen.

Ein Gedanke, den die Brüder für ihren Entwurf verfolgt haben, war: "Der Wasserturm soll für die Öffentlichkeit erlebbar werden." Bislang döse das Areal außerhalb des Ferienzaubers vor sich hin, dabei, so Harald Sailer, "ist es längst keine Randlage mehr". Und mit der Erweiterung des Gebiets Spitalhöhe werde die Ecke noch stärker integriert. Eine Parkanlage, ein Spielplatz, ein Hochseilgarten – Norman Sailers Fantasie reicht für vieles, was dort denkbar wäre. Öffentlich ist für sie aber auch ein Stichwort für die Nutzung des oberen Teils des Wasserturms. Ein Restaurant dort oben wäre für Rottweil ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in der Region, sagt Norman Sailer. Und mit der öffentlichen Dachterrasse setzen sie in ihrem Konzept dem ganzen buchstäblich noch eins oben drauf.

Ein Wunsch der Sailers, der Anschluss des Turms ans Fernwärmenetz der ENRW, bringt einen weiteren Gedanken zur Integration des Bauwerks auf. Denn es würde die Möglichkeit eröffnen, das Netz noch weiter zu ziehen, noch mehr Bereiche anzuschließen. Auch wenn der Anbau der Wohnebenen die Silhouette des Wasserturms zur Stadt hin erhalten würde, könnte er aus seinem Solitärdasein erlöst werden.