Schwierige Schneesituationen in manchen Teilen des Kreisgebiets brachten laut Alba den Müllabfuhrplan durcheinander. Foto: Otto

Entsorger fährt Plan teilweise mehrere Tage hinterher. Alba zu Kritik: Sind gut aufgestellt.

Kreis Rottweil - Wann wird das Restmüllbehältnis denn nun endlich geleert? Das Versprechen des Entsorgers Alba, bis zum vergangenen Wochende alle in den Tagen zuvor aufgelaufenen Rückstände weggeräumt zu haben, ging nicht in Erfüllung. Am Montag wurde dann aber bezüglich der Restmüllbehältnisse Vollzug gemeldet.

An was liegt es aber tatsächlich, fragen sich "Müllbürger", die mit dem ausschließlichen Hinweis auf witterungsbedingte Erschwernisse ("da liegt ja kaum noch Schnee" wurde zum Beispiel in Rottweil-Süd im Bereich von Rottweil-Altstadt konstatiert), die ein Durchkommen in den Straßen nicht ermöglichten, nicht einverstanden waren. Da kommt dann bei manch einem schnell wieder die Ahnung auf, dass auch strukturelle Probleme beim Abfallentsorger für Handicaps sorgen, die eine zeitnahe Abfuhr verhindern.

Im Mai 2018 jedenfalls berichtete der Schwarzwälder Bote unter der Überschrift "Immer wieder Ärger mit Müllentsorgung" auch von einem hohen Krankenstand wegen der schweren Arbeit, die bei Alba zu Kapazitätsengpässen führt. In einer Stellungnahme ließ Alba damals wissen, dass dieser Krankenstand inzwischen deutlich reduziert sei. Ein früherer Müllfahrer sagte damals gegenüber unserer Zeitung, ein einzelner Lader, also jene, die die Müllbehälter an die Lastwagen schleppten, habe es zusammengezählt mit bis zu 23 Tonnen pro Tag zu tun.

Bereits 2017 gab es Missstände

Bruno Rees, der frühere Leiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft im Landratsamt Rottweil, hatte im Herbst 2017 im Betriebsausschuss vor Kreisräten zu der leidigen Problematik kein Blatt vor den Mund genommen. Da wurde auch betont, dass man von Seiten der Kreisbehörde vor der Einforderung von Vertragsstrafen nicht zurückschrecke. Auch Landrat Wolf-Rüdiger Michel betonte schon: Seien Missstände nicht binnen 24 Stunden behoben, werde für jedes voll zurückgebliebene Behältnis ein Strafobolus fällig.

Rees rekapitulierte zu den immer wiederkehrenden Missständen im Oktober 2017 auch: Aufgrund der pulsierenden Konjunktur fehlten in der Republik etwa 150.000 Kraftfahrer. Dieser Nachfragedruck bewirke auch negative Auswüchse vor Ort. Da seien teilweise Fahrer im Einsatz, die der deutschen Sprache nicht mächtig seien. Aber nicht nur deshalb sei arbeitsorganisatorisch teilweise ein wildes Durcheinander gegeben.

Kreisrat Klaus-Dieter Thiel brachte die damaligen unerfreulichen Erscheinungen auch mit der Konzentration des Geschäfts bei einzelnen Konzernen in Verbindung. "Die machen, was sie wollen, nachdem der Mittelstand total kaputt gemacht wurde", machte der Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung im Kreis Rottweil zu dem leidigen Thema aus seinem Herzen keine Mördergrube.

Doch wie ist der Sachstand heute? Aus Sicht von Alba ist man personell und strukturell so aufgestellt, dass die Abfuhr normalerweise im grünen Bereich erledigt werden kann. "Wir hatten letzte Woche aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen mit einigen Ausfällen in der Entsorgung zu kämpfen. Üblicherweise müssen die ausgefallenen Routen in der Folge neben der regulären Abfuhr nachgeholt werden. Wir bitten hier um Verständnis, dass dies etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, als man gemeinhin vielleicht annimmt. Zudem kam es am vergangenen Freitagabend infolge von Glatteis zu einem Unfall. Bis zum heutigen Vormittag konnten wir die Leerung der Restabfallbehälter komplett nachholen, aktuell erfassen wir die Gelben Säcke im Rottweiler Stadtgebiet. Leider können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Entwarnung geben, arbeiten aber selbstverständlich weiter mit Hochdruck daran, sämtliche ausgefallenen Touren so schnell wie möglich nachzuholen", heißt es in einer Stellungnahme des Konzerns.

Christian Mutz, seit Oktober 2018 neuer Abfallchef beim Landkreis Rottweil und, wie berichtet, derzeit intensiv mit der Umsetzung eines neuen verursachergerechteren Abfallwirtschaftskonzepts beschäftigt, bei dem nicht zuletzt auf die Dienste von Alba gebaut werden soll, geht auch davon aus, dass der neuerliche Abfuhr-Ausrutscher tatsächlich der garstigen Witterung geschuldet war. Aber natürlich werde man zu den Problempunkten auch noch gründlich analysieren.