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Neubau-Erschließung von B 14 her nicht mehr sicher. Verkehrsgutachten soll Fragen klären.

Rottweil - Dass der Gefängnisneubau im Esch von der B 14 her durch einen Ausbau der Stichstraße erschlossen wird, ist nicht mehr sicher. Ebenso denkbar: Eine Anbindung an die B 27.

Für Peter Schellenberg, Stadtrat der Freien Wähler (FWV), ist es eigentlich völlig klar: "Alles spricht für die Erschließung von der B 27." Der lange Weg für Fußgänger von einer Bushaltestelle an der B 14, der notwendige Ausbau des Sträßchens, die Verträglichkeit mit dem Radfahrerverkehr, der notwendige Winterdienst oder auch die Beleuchtung der Straße – die Abwägungen aus dem entsprechenden Antrag der Freien Wähler (wir berichteten) wiederholte Schellenberg in der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses gestern Abend. Er überzeugte damit seine Kollegen im Gremium durchaus. Dass die Anbindung an die B 27 geringere Bau- und Unterhaltungskosten verursachen würde, ÖPNV-Nutzer überdies womöglich den vorhandenen Steg nutzen könnten, leuchtete ein.

Allerdings: Oberbürgermeister Ralf Broß wiederholte in der Diskussion über den Antrag mehrmals seinen Hinweis von Mitte März, dass das Land eigentlich schon einen Schritt weiter ist. Mit der Zustimmung, die Erweiterungsmöglichkeiten des Plangebiets überprüfen zu lassen, sei auch gleich die Zusage verbunden gewesen, das notwendige Verkehrsgutachten entsprechend für die B 27 zu erweitern. Jetzt per Antrag ein solches Gutachten zu fordern, "wäre ein Beschluss", führte Broß vor Augen, "der vier Monate nach der Zusage des Landes diese nochmals bestätigt". Inhaltlich habe sich der Antrag eigentlich schon erledigt.

Selbst Schellenbergs Versuch, durch einen Beschluss des Gemeinderats ein politisches Signal für die Erschließung von der B 27 geben zu lassen, hielt der Oberbürgermeister nicht für angebracht. "Wir haben letztes Jahr politisch Druck aufgebaut zur Erweiterung des Gebiets in den Wald", erklärte Broß, warum er jetzt keine zwingende Notwendigkeit sieht. "Die Sache ist schon eingefädelt."

Fachbereichsleiter Lothar Huber berichtete aus der Arbeitsgruppe mit dem Amt Vermögen und Bau, dass die Untersuchung von Flora und Fauna laufe und nun "so schnell wie möglich" auch das Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben werden solle, das schließlich mit Planungsgrundlage für den Wettbewerb werden müsse. Angebote von Fachplanern lägen bereits vor, aktuell werde deshalb der Umfang der Arbeiten abgestimmt. Ebenso würden im Moment die Vorbereitungen für die geologischen Untersuchungen des Waldgebiets laufen.

Bei aller Begeisterung für eine Erschließung des Gefängnisneubaus von der B 27 aus – relevant werden diese Überlegungen frühestens, wenn in knapp einem Jahr klar ist, ob das Waldgebiet für die Bebauung tatsächlich in Frage kommt. Und Architekten für ihren Wettbewerbsentwurf das Gefängnis dann auch tatsächlich in den Wald rücken.