Christina Hirt und ihr Sohn Paul Foto: Kimmich Foto: Schwarzwälder Bote

Schicksal: Christina Hirt hatte schon in jungen Jahren viele Rückschläge zu verkraften / Kämpfernatur

Mit ihren gerade mal 27 Jahren blickt Christina Hirt auf ein ereignisreiches Leben mit tiefen Spuren zurück. Als kleinste von drei Schwestern wuchs sie auf dem Hochwald auf.

Rottweil. Im Alter von vier Jahren erkrankte Hirt infolge eines Zeckenbisses an Borreliose und war mehr als zwei Jahre lang von heftigen Grippeinfekten, Fieber und offenen Hautpartien geplagt. Mit zehn Jahren verlor sie ihre älteste Schwester aufgrund eines Motorradunfalls.

Nachdem Hirt im Alter von 14 Jahren über Gelenkschmerzen klagte und letztendlich kaum noch in der Lage war, Treppen zu steigen, wurde sie von mehreren Ärzten untersucht, bis sich schließlich nach einem Jahr die Diagnose "Rheuma" herausstellte.

Den Handballsport, den sie bis dato aktiv ausübte, sowie auch das Saxofonspielen, musste sie daher aufgeben. Mit 21 Jahren wurde Hirt schwanger und freute sich auf ein neues Dasein. Jedoch kam es zu einem tragischen Vorfall.

In der 24. Schwangerschaftswoche verlor Hirt das Kind aufgrund einer schweren Schwangerschaftsvergiftung und überlebte die Erkrankung selbst nur knapp. Was ihr bis heute bleibt, ist ein zu hoher Blutdruck, weswegen sie starke Medikamente nehmen muss.

Sohn Paul hat sie erwachsen werden lassen

Im darauffolgenden Sommer wurde Hirt erneut schwanger, verlor aber auch dieses Kind in der neunten Schwangerschaftswoche. Ende desselben Jahres erhielt sie die Diagnose "Krebs". Nach vier Operationen war dieser besiegt.

Drei Jahre später, 2015, wurde Hirt wieder schwanger, im Rahmen engmaschiger Kontrollen beobachteten die Ärzte den Verlauf, und tatsächlich sollte es dieses Mal ein gesunder Junge werden. Zwar einige Wochen zu früh und mit einem Gewicht von 1495 Gramm äußerst leicht, entwickelte sich der kleine Paul jedoch sehr schnell zu einem normalgewichtigen, putzmunteren Jungen.

Im ersten Familienurlaub, nur wenige Monate nach der Geburt ihres Sohnes, erlitt Hirt einen kleinen Schlaganfall. Seither bekommt sie weitere Medikamente, hat aber keine bleibenden Schäden und ist zuversichtlich: "Man lebt jeden Tag ganz anders".

Auch ihre Mutter verrät im Gespräch mit unserer Zeitung: "Christina war immer eine Kämpfernatur. Paul hat sie erwachsen werden lassen." Inspiriert vom Leben entdeckt Hirt die Welt mit ihrem kleinen Sohn gemeinsam. So werden regelmäßig größere Spielplätze und Tierparks besucht, in Schwimmbädern geplanscht oder einfach gleichgesinnte Mütter mit Kindern getroffen.

Ihren größten Traum, der Hirt schon ihr Leben lang begleitet, wird sie sich noch dieses Jahr erfüllen. Im Sommer soll es hierfür mit dem Hubschrauber in die Lüfte gehen. "Frei sein – mal kurz alles fallen lassen und einfach genießen", schmunzelt Hirt voller Vorfreude.