Der Prozess um das Familiendrama von Villingendorf wurde am Donnerstag vor dem Landgericht Rottweil weiterverhandelt. Foto: dpa

Zeuge schildert Drohungen und Aggressionen des Angeklagten. Prozess bis zum 26. Juni terminiert.

Rottweil/Villingendorf - Am Vormittag des achten Prozesstages im Villingendorfer Dreifachmord sagte der frühere Ehemann der Expartnerin von Drazen D. aus.

Die Beziehung mit seiner Frau sei trotz des großen Altersunterschieds recht harmonisch verlaufen, so der 63-Jährige. Als sie Drazen D. kennenlernte, begann sie eine Affäre mit ihm. Das Verhältnis zwischen ihr und ihrem damaligen Ehemann, einem Singener Swingerclub-Besitzer, habe das jedoch nicht getrübt.

Sie erzählte ihrem Exmann auch, dass sie sich von Drazen D. trennen wollte. Im Oktober 2010 tauchte der Angeklagte dann bei dem Swingerclub-Besitzer auf und griff ihn mit einem Messer an, sagte zu seiner Exfreundin "Siehst du, was du getan hast".

Der 41-jährige Drazen D. ist wegen Mordes angeklagt. Er soll seinen Sohn am Tag seiner Einschulung im September 2017 erschossen haben, ebenso wie den neuen Freund (34) seiner heute 31-jährigen Ex-Partnerin und dessen 29-jährige Cousine.

Immer wieder drohte Drazen D. dem heute 63-Jährigen, er wolle ihm im Gebüsch auflauern und ihn zu Tode foltern. Der Swingerclub-Besitzer, der gesundheitlich angeschlagen wirkte und von Gedächtnislücken sprach, meinte, seine Exfrau sei mit Drazen D. in etwas reingerutscht, aus dem sie sich nicht mehr befreien konnte.

Zwei Polizeibeamte berichteten wenig später in der Verhandlung, dass die Mutter des getöteten Kindes mehrmals mit ihrem neuen Verlobten aufgetaucht sei und Anzeige wegen Bedrohung und Beleidigung sowie Sachbeschädigung erstattet hätte. So habe Drazen D. ihr bei einem Einkauf in singen gedroht, er werde in ein paar Monaten kommen und alle, die ihr nahestehen, vor ihren Augen töten. Zudem schilderte die Mutter, dass jemand um ihr Haus geschlichen sei.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er die Frau am Leben ließ, um ihr durch den Verlust ihres Kindes Leid zuzufügen.

Die geheime Adresse muss Drazen D. offenbar  durch das Schreiben einer Behörde herausbekommen haben.

Am Nachmittag werden die Angehörigen des getöteten Verlobten sowie seiner Cousine angehört.

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