Ausstellung: Larven in der Volksbank Rottweil noch bis Aschermittwoch zu sehen
Sie ist vielfältig bis ins kleinste Detail und hat viele Gesichter: die Rottweiler Fasnet. Einen großen Teil dazu tragen die Rottweiler Larvenschnitzer bei.
Rottweil. In einer Ausstellung in der Rottweiler Volksbank zeigen mehr als 20 Kunsthandwerker aus Rottweil – Larvenschnitzer und Fassmaler – Exponate aus ihrem Fundus. Die Idee stammt von Christian Bühl. Am Sonntag war Vernissage. Noch bis Aschermittwoch kann die Ausstellung, in der 80 Larven zu sehen sind, besichtigt werden. Es lohnt sich, denn wer denkt, dass Larve eben Larve ist, der irrt.
Die ganz unterschiedlichen Charaktere der Larven beeindrucken. Jeder der mehr als 20 Kunsthandwerker verleiht seinen Arbeiten Merkmale, die einzigartig sind. Neben den 80 Larven wird auch deren Entstehung und das Fassen, also das Bemalen, dokumentiert.
Einziger Kritikpunkt, den Eberhard Wucher in seiner Einführung augenzwinkernd anführte: "Älle Larve sind zwar uff Hochglanz poliert, aber nicht ei einzige davo isch abgstaubt".
Vorstandsvorsitzender Henry Rauner hieß die Besucher zur Eröffnung der "wohl einzigartigen und größten Rottweiler Larvenausstellung willkommen". Aus einem unförmigen Holzklotz so ein dreidimensionales Gesicht herauszuholen, mit den richtigen Proportionen, Ausdrucksstärke und dann noch mit Passgenauigkeit für den Träger, das sei für ihn ganz besonders faszinierend. Das Fassmalen sei dann dazu da, der bereits schönen Bildschnitzerkunst einen überirdischen Glanz zu verleihen, sagte Rauner.
In launigen Worten erzählte Wucher so manches zur Fasnet und Rottweiler Larve. So komme das Wort Maske vom arabischen "mashara" und werde mit Posse, Hänselei oder Scherz übersetzt. Doch in Rottweil sage man ja nicht Maske, sondern Larve. Der Begriff komme aus dem lateinischen und bedeute "Gespenst". Doch er wolle nicht oberlehrerhafte Erklärungen abgeben, die Fasnet komme schließlich aus dem Herzen. Vielmehr rief er eine Geschichte von Otto Ulmschneider in Erinnerung, wie dieser in den 1920er-Jahren die Rottweiler Fasnet erlebt hatte. Es habe nur wenige Familien gegeben, die ein Narrenkleid besaßen. Ulmschneiders Mutter habe ihm aus Rupfenresten ein Kleidle genäht. "Mein Traum war erfüllt. Ich hatte ein Kinderschantle und konnte am Narrensprung mithoppeln", heißt es in dem Aufsatz. Die erste Larve sei aus einer acht Zentimeter starken Diele geschnitzt worden. Der Hattler-Maler aus Bühlingen habe sie angemalt. "Damals wurde ich schon wegen des rosa Brettes belacht", heißt es weiter. Er habe diese erste Larve dann im nächsten Jahr auf den Spaltklotz gelegt. Dies müsse man mit den Larven in der Ausstellung keinesfalls tun. Aus ihnen spreche die ganze Pracht der Fasnacht, so Wucher.
In einer Publikation haben Andreas Dreher, Mathias Aiple und Nico Pudimat die Ausstellung aufgearbeitet. Das A3-formatige Heft ist bei der Volksbank erhältlich.