Der Vorstand "Verein ehemalige Synagoge Rottweil" mit Angelika Braun, Wolfgang Braun, Franz Hogg, Gisela Roming, Johanna Knaus und Bettina Eger (von links) Foto: Verein Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptversammlung: "Verein ehemalige Synagoge" blickt auf bewegtes Jahr / Erinnerung an Moises Kaz

Die Bilanz eines interessanten Jahres zog die Vorsitzende Johanna Knaus bei der Hauptversammlung des Vereins ehemalige Synagoge Rottweil.

Rottweil. Das Hauptaugenmerk lag auf den Vorbereitungen zur Gedenkfeier am 9. November und der Ausrichtung der Ausstellung "Ertragen können wir sie nicht – Luther und die Juden". Bei der von der Stadt verantworteten Gedenkfeier zur Reichsprogromnacht sei wieder eine engagierte Vorstellung durch das AMG beziehungsweise das Edith-Stein-Institut zu Themen jüdischen Lebens in Rottweil zu erleben gewesen, so die Vorsitzende.

Von den beteiligten Lehrern und Schülern sei rückgemeldet worden, dass diese Arbeit für sie sehr gewinnbringend gewesen sei. Also gehe das Konzept des Vereins auf, jungen Menschen neue Blickwinkel auf die Geschichte der Juden in Rottweil zu eröffnen. Durch die intensive Auseinandersetzung für die szenische Darstellung erhielten sie lebensprägende Eindrücke.

Gisela Roming betreute die Schulen seitens des Vereins, versorgte sie mit Material und bestätigte ihrerseits ebenfalls eine wertvolle Zusammenarbeit. Die Ausstellung zum Lutherjahr, die in Zusammenarbeit mit der Erwachsenenbildung der evangelischen Kirchengemeinde durchgeführt wurde, habe zahlreiche Interessierte angelockt und zur Auseinandersetzung mit der eher dunklen Seite des Reformators geführt. Der begleitende Vortrag von Sybille Biermann-Rau "An Luthers Geburtstag brannten die Synagogen" habe einen noch differenzierteren Blick darauf eröffnet. Zudem wirkten Vorstandsmitglieder an der Konzeptionsentwicklung für die neue "Gedenkstele" und der "Bäume des Gedenkens" im Bereich des Nägelesgrabens aktiv mit. In diesem Zusammenhang wurde auf die unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Rottweiler Kulturamt verwiesen.

Gutes Miteinander

Auch das gute Miteinander mit der Vorsitzenden der israelitischen Gemeinde, Elena Logunova, wurde dankbar hervorgehoben. Diese sei hier gut integriert und habe einen scharfen Blick dafür, wie das Leben der jüdischen Gemeinde auf die anderen Rottweiler wirken könne. Der offene und wertschätzende Kontakt mit den ansässigen Kirchen habe für sie einen hohen Stellenwert. Somit sei auch eine Besichtigung der Synagoge eigens für die Vereinsmitglieder ermöglicht worden.

Für die Zukunft plant der junge Verein die Erstellung einer Homepage. Im Frühjahr soll eine Bildungsfahrt nach Gailingen mit Besuch des Friedhofs und des Museums organisiert werden. Auch soll eine Präsentation zum 80. Gedenkjahr der Reichsprogromnacht erstellt werden.

Im Anschluss stellte Kassierer Franz Hogg seinen Bericht vor und wurde auf Antrag der Kassenprüfer Gerhard Mager und Christoph Kirschler von den Mitgliedern entlastet.

Bettina Eger eröffnete mit einem Impulsreferat ein Gespräch über den Rottweiler Wohltäter Moises Kaz. Dabei wurden bisherige Forschungsergebnisse und neue Fragen erläutert und diskutiert. So eröffnete sich eine facettenreiche Persönlichkeit, die nach den Napoleonischen Kriegen sowohl in der Stadt als auch im damaligen Königreich Württemberg Maßstäbe gesetzt hat. Die weitere Beschäftigung mit ihm soll dafür sorgen, dass er unvergessen bleibt. Nach diesem erhellenden Disput bedankte sich Johanna Knaus bei ihren Vorstandskollegen für die gute Zusammenarbeit.