Das ist das Ergebnis der starken Regenfälle. In Wellendingen und Wilflingen sind Straßenzüge überschwemmt. Die Rettungskräfte waren vom frühen Abend an pausenlos im Einsatz und stellten sich auf eine lange Nacht ein. Foto: Schulz/Ringgenburger

Gewitter mit lang anhaltendem Starkregen bricht über Kreis herein / Wellendingen und Neufra stark betroffen

Von Armin Schulz

Kreis Rottweil. Nach einem über Stunden dauernden Gewitter mit heftigen Regenfällen sind gestern am frühen Abend einzelne Orte überschwemmt worden. Am stärksten betroffen waren Wellendingen und Wilflingen sowie der Rottweiler Ortsteil Neufra.

Es war kurz nach halb sechs Uhr gestern Abend, als das Unwetter über Wellendingen und Wilflingen hereinbrach. Heftiger Regen ging herunter und setzte zunächst den Wellendinger Ortsteil Wilflingen unter Wasser. Ein Feuerwehrmann schätzt, dass eine bis zu 40 Meter breite und einen Meter hohe Wasserwand in den Ort stürzte. Die Wassermassen stammten vom Lemberg.

Später erreichte das Hochwasser Wellendingen, berichtete Feuerwehrmann Michael Ringgenburger. Die Wilflinger-/Frittlingerstraße wurde überschwemmt. In der Wilflingerstraße mussten Menschen ihre Häuser verlassen. Die Festhalle diente als Notunterkunft. Die Feuerwehren aus Wilflingen, Wellendingen, Rottweil und eine Spezialeinheit für Hochwasser aus Sulz rückten an. Außerdem war das THW vor Ort und stellte Sandsäcke auf.

In Neufra spitzt sich die Lage dramatisch zu

Für den Rottweiler Ortsteil Neufra wurde am frühen Abend Schlimmes befürchtet. Der Rottweiler Stadtbrandmeister Rainer Müller ging davon aus, dass die Starzel das viele Wasser aus Wilflingen nach Neufra transportiert. Zudem erwartete man, dass die Prim bereits große Mengen an Wasser aus dem Tuttlinger Raum mit sich führen würde. Die Einsatzkräfte machten sich auf eine lange Nacht gefasst. Schon früh versuchte man, Häuser entlang der Flüsse mit Sandsäcken zu sichern.

Um kurz vor 23 Uhr war es dann soweit. Die Lage in Neufra spitzte sich dramatisch zu. Die Starzel trat über die Ufer. Eine braune Brühe ergoss sich mitten durch den Ort. Viele Menschen waren noch auf den Beinen und mussten beobachten, wie das Wasser immer weiter stieg. Sandsäcke wurden herbeigeschafft. Mit ihnen wurde versucht, weitere Häuser zu sichern. Mehrere Gebäude standen da schon unter Wasser.

Ohne den Hochwasserdamm, da waren sich der Rottweiler Bürgermeister Werner Guhl und Rainer sowie Frank Müller von der Feuerwehr sicher, wäre das Ganze weitaus schlimmer ausgegangen. Dennoch war es wohl das höchste Hochwasser, mit der die Gemeinde seit Jahrzehnten zu kämpfen hatte. An anderen Orten wurde Menschen evakuiert. Überall im Kreisgebiet hatten die Einsatzkräfte zu tun mit vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen. Insgesamt dürften allein gestern Abend mehrere hundert Einsätze zusammengekommen sein. Es ist genau ein Jahr her, dass über die Region das bislang schwerste Unwetter niederging.