Derzeit zu kaufen: Secco-Dosen mit Motiven der Rottweiler Fasnet. Foto: Riesterer

Secco-Dosen mit Fasnetsmotiven in Rottweil auf dem Markt. Unnötiger Kommerz? Wir haben uns umgehört. Mit Video

Rottweil - Kürzlich wandte sich ein User mit folgender Nachricht an unsere Facebookseite: Ihm seien Secco-Dosen aufgefallen, die mit Motiven aus der Rottweiler Fasnet bedruckt sind. Diese seien an mehreren Orten in der Stadt zu erwerben.

Er finde es nicht gut, dass "Leute einfach irgendwelche Sachen rausbringen mit den Köpfen der Rottweiler Narren" und damit Geld verdienen. "Oder sehe ich das falsch?", fragt der Leser. Eine Frage, die die Redaktion in Form einer Umfrage an die Bürger in der Rottweiler Innenstadt weitergegeben hat.

Die Meinungen der Passanten zu diesem Thema gehen auseinander: "Die Dose find' ich nicht schlecht", sagt etwa Suse Rapp. Zur Fasnet gehöre Alkohol und eine gewisse Stimmung nun mal dazu. "Man muss halt wissen, wie viel", gibt sie zu bedenken. "Ich bin total für Brauchtum, aber gegen die Kommerzialisierung", entgegnet Rudolf Rau. "Über die Fasnet wird schon zu viel Alkohol genossen und ausgeschenkt. Ich bin gegen Alkohol in diesem Zusammenhang." Für Jeanette Landgrebe ist die Verbindung des Schwarzwalds und seiner Traditionen zu Alkohol durch hiesige Brauereien und Schnapsbrennereien sowieso gegeben. "Also ich finde es gut, wenn die Tradition mit etwas Modernem verknüpft wird", betont sie. Als Beispiel führt Landgrebe den aktuellen Trend auf, sich als "Schwarzwaldmädel" fotografieren zu lassen.

Auf Nachfrage erklärt Christoph Bechtold, erster Narrenmeister der Narrenzunft Rottweil, dass die Zunft von der Aktion nichts gewusst und auch nichts damit zu tun habe. Das Problem sei, dass die Rottweiler Fasnetsmotive - im Gegensatz etwa zu denen aus Überlingen - nicht geschützt seien. "Wir haben juristisch gesehen nicht die Hoheit und daher keine Handhabe", erklärt Bechtold.

Weil seit Aufkommen der Döschen noch keine interne Sitzung gewesen sei, könne er zum Meinungsbild innerhalb der Zunft zwar nichts sagen. Doch: "Das Thema Alkohol und Fasnet ist schwierig." Die Zunft sei zusammen mit der Stadt und weiteren Stellen stets in Projekten der Alkoholprävention engagiert. Generell, sagt Bechthold, geht es nicht darum, Fasnet und Aklohol strikt zu trennen. "Es geht uns um den vernünftigen Umgang damit", erklärt er.

Dennoch verurteilt Bechtold das Reduzieren der Fasnet auf den Alkoholkonsum. Genauso wie das reine Herausschlagen von Profit aus der Kultur habe das "mit unserer Rottweiler Fasnet nichts zu tun".