Trotz Großprojekten wie Turmbau und Gefängnisbewerbung: Das Normalgeschäft muss bei der Stadt weiter laufen. Foto: Pleul

Schwerpunkte hemmen bewährte Arbeitsprozesse im Rathaus nicht. 254 Stellen bei Stadtverwaltung.

Rottweil - Große Vorhaben wie die Bewerbung um den Gefängnisneubau oder der Bau des Testturms von ThyssenKrupp Elevator halten die Stadtverwaltung auf Trab. Immer wieder haben Bürger den Eindruck, dass da anderes derzeit mal liegen bleibt. Doch Bürgermeister Werner Guhl winkt ab: "Wir zahlen auch weiterhin unsere Rechnungen pünktlich." Wegen der zusätzlichen Belastung seien natürlich Schwerpunkte anders gesetzt, das greife aber nicht hemmend in bewährte Arbeitsprozesse ein.

Guhl ist sich sicher: Die Re-Zertifizierung Anfang Juli wird zeigen, dass die Stadtverwaltung Rottweil weiterhin innerhalb der gesetzten Fristen reagiert. Das RAL-Gütezeichen "Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung" ist immerhin an 14 Serviceversprechen geknüpft, die vor allem eine hohe Transparenz der Dienstleistungen sowie zeitliche und finanzielle Planungssicherheit gewährleisten sollen.

Trotz solcher Großprojekte also Normalzustand bei der Stadtverwaltung? "Eine Stadtverwaltung entwickelt sich immer weiter. Dieser Prozess und damit verbundene Projekte enden nie", erklärt Guhl. Und die Politik wird immer wieder Prozesse und Projekte anstoßen, die eine gut aufgestellte Verwaltung neben dem ›Normalgeschäft‹ auch zu stemmen hat."

Der besorgte Blick, den Stadträte immer wieder auf die Belastung des Fachbereichs 4, zuständig für Bauen und Stadtentwicklung, werfen ist also unbegründet oder gar überflüssig? Es gibt keine Fachbereiche, die besonders stark betroffen sind, heißt es aus dem Rathaus. Sofern Stellen derzeit unbesetzt seien, laufe der Wiederbesetzungsprozess – und auch das verteilt über alle Fachbereiche.

254 Stellen weist der Plan aktuell aus. Da habe es in den vergangenen Jahren kaum Veränderungen gegeben. Nur für Schulen und Kindergärten wurde das Personal passend zum familienpolitischen Schwerpunkt aufgestockt. Aus zehn Mitarbeitern, die sich 2004 noch sieben Stellen geteilt haben, sind bis zu diesem Jahr 90 Mitarbeiter auf 30 Stellen geworden. Der Ausbau der Kinderbetreuung an Schule und Kindergärten und die Ausweitung der Betreuung von unter Dreijährigen zeichnet sich hier ab.

Indes: Für einzelne Projekte beschäftigt die Verwaltung immer wieder freie Mitarbeiter, um den außergewöhnlichen Arbeitsanfall zu schultern. Ein Beispiel ist hier Alfons Bürk, der im Moment in Sachen Gefängnisbewerbung hinzugezogen ist.

Den Ruf nach mehr Mitarbeitern angesichts wachsender Aufgaben und solcher Großprojekte kennt Guhl. Aber er warnt: Steigen die Personalkosten, bleibe weniger Geld für Investitionen übrig. Dann könne sich Rottweil die Vorhaben nicht leisten, für die neue Stellen geschaffen wurden. "Es kann und muss nicht alles sofort sein", hatte er deshalb 2013 bei seiner Wiederwahl als Bürgermeister gesagt. Nur durch effizienten Personaleinsatz sei es überhaupt möglich, alles unter einen Hut zu bekommen.