Auf dem ehemaligen Blähtonwerk in Tuningen könnte das Großgefängnis entstehen. Foto: Bieberstein

Eigentümer des ehemaligen Blähtonwerks bieten Areal dem Land an. Ministerium sieht Gelände als Alternative.

Rottweil/Tuningen - Wird das Großgefängnis auf dem ehemaligen Blähtonwerk Lias direkt an der A 81 bei Tuningen gebaut? Die Eigentümer haben jetzt dem Land das Grundstücksareal angeboten – Monate nach Ablauf der Bewerbungsfrist.Ein weiterer Grundstückseigentümer auf Tuninger Gemarkung hat also seinen Hut in den Ring geworfen. Bislang sind landwirtschaftlich genutzte Flächen auf den benachbarten Gemarkungen Tuningen und Weigheim als Standort des Gefängnisses im Gespräch, von dem lange Zeit als sicher galt, dass es Rottweil gebaut werden wird. Die Eigentümer haben das Gelände dem Finanzministerium als weiteren JVA-Standort angeboten. Stuttgart hat nun die Gemeinde Tuningen informiert.

Ergebnis einer ersten Prüfung beim Ministerium und dem Regierungspräsidium in Freiburg sei, dass dieses Gelände als gleichwertige Alternative zu den bislang diskutierten Standorten zwischen Tuningen und Weigheim angesehen wird. Jetzt sollen Bodenproben entnommen werden, so dass weitere Schritte eingeleitet werden könnten. Seit längerem dümpelt der Betrieb des Blähtonwerks der Firma Lias im Tuninger Haldenwald vor sich hin. Die Industriebrache neben der Autobahn steht seit 2012 still. Noch vorhandene Fertigware ist inzwischen weitgehend abgefahren. Die Gebäude werden nach und nach geräumt. Die technischen Geräte sind bereits abgezogen. Lediglich der Kamin dient noch als Mast für Mobilfunkbetreiber.

In dem Schreiben wies das Finanzministerium unter anderem auf die notwendige Umwidmung des bestehenden Industriegebiets hin, um ein Gefängnis auf dem Areal bauen zu können. Die Problematik der Umwidmung des Areals war bereits mehrfach in Gemeinderatssitzungen Thema, denn es fehlt nach wie vor an einem Bebauungsplan.

Es wäre jedoch sowohl für den Eigentümer als auch für Tuningen eine Chance, das Gelände in Zukunft wieder sinnvoll nutzen zu können, lautete der Tenor im Gemeinderat.

Zu klären ist noch, ob tatsächlich die erforderliche Größe für ein Gefängnis bei Lias vorhanden ist oder ob auch noch mit der Gemeinde bezüglich Flächen verhandelt werden müsste.

Gering indessen ist das Interesse an der weiteren Informationsfahrt zur Justizvollzugsanstalt in Offenburg am heutigen Samstag. Geplant war ursprünglich für die Veranstaltung vergangenen Samstag und heute, dass jeweils zwei Busse nach Offenburg gestellt werden. Insbesondere aus Schwenningen war die Resonanz mehr als gering. Aus diesem Grund wird heute lediglich ein Bus zur JVA fahren. "So spart das Land zumindest erste Kosten", meinte Bürgermeister Jürgen Roth.