Stoffdruckstempel aus Indien kommen bei Gaby Wilbs-Müller zum Einsatz. Fotos: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Gaby Wilbs-Müller stellt Bilder in Arztpraxis Huber/Erath-Schellhorn aus

Rottweil. Großstädte, bunte Sommerblumen, (Lebens-)Wege, Türme, Phantasie-Tiere... wer die Bilder von Gaby Wilbs-Müller betrachtet, taucht unweigerlich in eine andere Welt ein. Die Werke laden ein, sich mit ihnen zu beschäftigen, sie zu erforschen und zu erkunden, geradezu einzutauchen. Man möchte den Geschichten lauschen, die diese Bilder erzählen – jedes für sich.

Nach dem Titel des jeweiligen Bildes sucht man in der Ausstellung der Künstlerin, die am kommenden Wochenende in den Räumen der Arztpraxis Huber/Erath-Schellhorn in der Rottweiler Bergstraße eröffnet wurde, vergeblich. "Ich möchte dem Betrachter nichts vorgeben", sagt die Künstlerin.

Auch für sie berge ihre Arbeit manchmal Überraschungen, verrät sie über ihr Schaffen. Vor zehn Jahren hat Gaby Wilbs-Müller mit der Malerei begonnen. "Einfach so. Ich wollte das schon immer. Dann habe ich Leinwände, Pinsel und Farben gekauft, und einfach losgelegt", erinnert sie sich. Ihre Familie habe sie anfangs belächelt. "Wenn ich wusste, dass alle weg sind, dann habe ich meine Malsachen ausgepackt". Das sei damals noch in der Küche gewesen.

Seit vergangenem Jahr hat die Realschullehrerin ein eigenes Atelier, gleich unterhalb des Hochturms. "Das war unsere ehemalige Garage", erzählt sie und schwärmt zugleich davon, wie wunderbar es sei, wenn man seine Arbeit auch mal liegen lassen könne. Denn gemalt wird nur in der Freizeit oder überwiegend in den Ferien, da der Beruf ansonsten im Mittelpunkt steht. Und natürlich die Familie.

Die Malerei ist für Wilbs-Müller ein Ausgleich zum "kopflastigen" Alltag. "Malen streichelt die Seele", sagt sie. Man bekomme den Kopf frei, könne ganz eintauchen in die Welt der Farben. "Farben haben mich schon immer fasziniert", betont sie. Und das Experimentieren mit Farben und Spachtel, das mache ihr viel Spaß. Pinsel hingegen benutze sie nur sehr selten. Wenn nicht der Spachtel zum Einsatz kommt, dann sind es die Hände, die die Farbe verteilen.

Gaby Wilbs-Müller verwendet alte Stoffdruckstempel aus Indien. Diese Stempel gehörten einst ihrer Mutter. Nach deren Tod habe ihr Vater ihr die Stempel überlassen. Jetzt sind die Motive Teil ihrer Bilder. Manchmal nur versteckt, mitunter dominanter. Mal floral, mal geometrisch.

Beim genauen Betrachten ist in den Bildern immer irgendwo ein Stempel-Motiv zu entdecken. Für die Künstlerin hat dies eine besondere Bedeutung.

War der Eindruck der ersten Bilder eher zurückhaltend – oft hat sie ihnen sogar einen farblichen Rahmen gegeben – erscheinen die neuen Arbeiten freier in Form und Farben. In den meisten der Bilder gibt es nach oben strebende Linien und Motive, sie sorgen für Dynamik und Offenheit. Die Farben sind freundlich und hell. Weiß verwendet sie sehr gerne, dunkles Blau kommt in nur wenigen Arbeiten vor.

"Ich male völlig frei von Druck und Zielorientiertheit. Ich lasse mich einfach leiten", erzählt sie.

 Die Bilder sind noch bis März zu den üblichen Öffnungszeiten der Praxis zu sehen. Wer die Ausstellung außerhalb der Sprechzeiten sehen möchte, der kann sich direkt mit Gaby Wilbs-Müller unter Telefon 0741/9 42 23 16 oder per Mail unter ferienwohnunghochturm@t-online.de in Verbindung setzen.