Sorgt für einen wohl einmaligen Vorgang im Gemeinderat von Rottweil: Reimond Hoffmann. Als er gegen das Zimmertheater wettert, leert sich der Sitzungssaal. Foto: Hoffmann

AfD-Stadtrat Hoffmann wettert gegen Erhöhung der städtischen Förderung für Zimmertheater. Stadträte verlassen Sitzungssaal.

Rottweil - In der Gemeinderatssitzung in Rottweil ist es am Mittwoch zu einer außergewöhnlichen Situation bei der Beratung über einen weiteren Zuschuss für das Zimmertheater gekommen.

Als AfD-Stadtrat Reimond Hoffmann gegen einen weiteren Zuschuss wettert und diesen als „ungerechtfertigte Belohnung für Kampf gegen Andersdenkende“ bezeichnet, verlassen nach und nach Stadträte der anderen Fraktionen den Sitzungssaal. Oberbürgermeister Ralf Broß verteidigt den weiteren Zuschuss um jährlich 10.000 Euro damit, dass es nicht um Inhalte, sondern um den Zuschuss gehe.

AfD bemängelt die Förderpraxis des Landes

„Das Geld ist uns die Kultur wert“, äußert er. Die Stadt Rottweil, so der OB, entscheide selbst und stelle sich nicht in Kontext der Landespolitik. Zum Hintergrund: Die AfD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag zieht seit Monaten gegen die Bühne in Rottweil zu Felde und sucht den Konflikt auch im Landtag. Anlass ist ein Stück des Theaters gegen Rechtspopulismus. In dem Stück „Wenn der Kahn nach links kippt, setze ich mich nach rechts“ werden Strategien und Sprache von Rechtspopulisten entlarvt. Die AfD fühlt sich getroffen und bemängelt die Förderpraxis des Landes, es verhalte sich nicht neutral. Konkret lautet die Forderung, es bestehe „Pflicht der Staatsorgane zur parteipolitischen Neutralität“. Das Zimmertheater hatte unter anderem für dieses Stück Fördermittel aus dem Innovationsfonds Kunst erhalten. Der Beschluss für die Erhöhung der finanziellen Förderung durch die Stadt wird bei einer Gegenstimme mehrheitlich angenommen.