Zeitzeuge Jacek Zieliniewicz. Foto: Initiative Eckerwald Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Jacek Zieliniewiczs Leben war stark geprägt von Zeit in Konzentrationslagern

Kreis Rottweil. Die Initiative Eckerwald trauert um einen wichtigen Zeitzeugen und eine große Persönlichkeit: Am Pfingstmontag kam bei der Initiative die traurige Nachricht an, dass der langjähriger Freund Jacek Zieliniewicz wenige Tage nach seinem 92. Geburtstag gestorben ist.

Seit über 20 Jahren war er jedes Frühjahr zu Besuch gekommen, auch um in unzähligen Schulbesuchen über seine Haftzeit in den Konzentrationslagern Auschwitz und Dautmergen zu berichten.

Am 20. August 1943 wurde Zieliniewicz als Siebzehnjähriger von der Gestapo verhaftet. Er kam als politischer Häftling mit der Nummer 138142 nach Auschwitz-Birkenau. Nach einem Jahr wurde er ins KZ Dautmergen gebracht, wo für ihn die Lebens- und Arbeitsbedingungen noch katastrophaler waren. Französische Truppen befreiten ihn im April 1945 auf dem Todesmarsch bei Ostrach.

Erst 50 Jahre später gelang es ihm, darüber zu sprechen. Die langjährigen Kontakte, die Freundschaft und die vielen Zeitzeugenberichte halfen ihm, "den Glauben an die Menschen wiederzugewinnen", so hat er es in seinem letzten Brief an die Initiative geschrieben. Es wurde seine Lebensaufgabe, "die Jugend zu Menschen zu erziehen, die sich für die Zukunft verantwortlich fühlen. Eine Zukunft, die es allen ermöglicht zu lernen, zu arbeiten, zu spielen und sich des Lebens zu erfreuen." Dafür wurde ihm 2015 der Landesverdienstorden durch Winfried Kretschmann verliehen. Zuletzt sprach er 2017 in bewegenden Worten – wie schon oft zuvor – die Grußworte für die polnischen Überlebenden bei der jährlichen Eckerwald-Gedenkfeier. "Seine Ausstrahlung, seine Freundlichkeit und seine Wärme fehlen uns sehr", schreiben Brigitta Marquart-Schad und Helga Hanisch im Namen der Eckerwald-Vorstandschaft.