Zwischen Hier und Dort – in der Sitzung des Gemeinderats geht es am Mittwochabend um die Entwicklung von Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus. Foto: Nädele

Gemeinderat vor Grundsatzentscheidung zu Wirtschaftsförderung. Budget-Aufstockung gefordert.

Rottwei - Es könnte der Schwörmittwoch von Rottweil werden. In der Sitzung des Gemeinderats geht es um das Gesamtkonzept für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Stadtmarketing. Es geht um viel Geld. Und es geht um einen Paradigmenwechsel.

Verschiedene Rottweiler Stadträte waren in den vergangenen Jahren nie verlegen um schmucke Gleichnisse und markige Aussprüche, wenn es darum ging, die Entwicklung der Stadt, angestoßen durch den Testturm, zu skizzieren. Als älteste Stadt Baden-Württembergs ist Tourismus in Rottweil schon seit langem ein Thema – das durch das Projekt eines Aufzugsherstellers in eine ganz neue Etage befördert worden ist.

In der Sitzung des Gemeinderats heute Abend stehen deshalb grundlegende Weichenstellungen an. Wirtschaftsförderung, Tourismus und Stadtmarketing, bislang zusammengefasst in der Stabstelle unter der Leitung von André Lomsky, soll eine eigene Abteilung im Fachbereich 4 werden. Der Wechsel zu Bauen und Stadtentwicklung, den die Verwaltung dem Gremium vorschlägt, wäre auch der Wechsel aus der direkten Zuständigkeit von Oberbürgermeister Ralf Broß in den Geschäftskreis von Bürgermeister Christian Ruf.

"Sachgerecht und inhaltlich nachvollziehbar"

Die Arbeitsfelder des Teams um Lomsky sind in zwei Gutachten durchleuchtet worden – für den Tourismus durch das Fachbüro Kohl & Partner, für die Wirtschaftsförderung und das Stadtmarketing durch die cima. Daraus hervor gehen nicht nur Aussagen für Anpassungen der strategischen Ziele. Klare Empfehlungen gibt es auch zur personellen und finanziellen Ausstattung. Die Vorschläge bezeichnet die Stadtverwaltung als "sachgerecht und inhaltlich nachvollziehbar", rückt gleichwohl von der ganz großen Aufstockung ab. Aus vier Stellen im Bereich Tourismus würde Kohl & Partner 10,3 Stellen machen, gleichzeitig das Budget von 125 200 auf 295 700 Euro aufstocken. Die cima sieht für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Bedarf, aus 1,75 Personalstellen 4,7 zu machen sowie die Mittel von 291 150 auf 525 650 Euro anzupassen.

Indes: In Rottweil sollen die Brötchen kleiner ausfallen. In der Vorlage für die Sitzung am Mittwochabend bleibt die Verwaltung unter den empfohlenen Aufstockungen und orientiert sich an den bereits im Mai vom Gemeinderat bewilligten Stellen. Für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing sollen es so 2,75 Stellen werden, für den Tourismus 6,5. Statt insgesamt 15 Stellen, für die die Gutachter Bedarf sehen, wären es 9,25.

Ähnlich sieht es bei der finanziellen Ausstattung aus. Plädieren die Experten dafür, aus 416 350 Euro künftig jährlich 821 350 Euro zu machen, liegt den Stadträten für heute Abend der Vorschlag vor, auf 566 350 Euro aufzustocken. Dabei würden das Tourismusbudget mehr als verdoppelt und für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing pro Jahr rund 44 000 Euro mehr als bislang zur Verfügung stehen.

Das Gesamtkonzept ist im vergangenen Monat in zwei Sitzungen dem Gesamtgremium sowie dem Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss hinter verschlossenen Türen vorgestellt worden. Heute stehen nun die grundlegenden Weichenstellungen an, das Gesamtkonzept soll in der Haushaltsrunde im Januar verabschiedet werden.