Tierschützer sehen solche Szenen überaus kritisch. Tiere gehörten nicht in einen Zirkus. Elefanten sowieso nicht. Der Zirkus Charles Knie wirbt mir dieser Elefantennummer. Foto: Zirkus Charles Knie

Mahnwache während Gastspiel im Juli in Rottweil angekündigt. Elefanten tickende Zeitbomben?

Rottweil - Wenn der Zirkus Charles Knie im Juli in Rottweil seine Zelte aufschlägt, muss er mit Gegenaktionen rechnen. Die Tierschutzallianz will – wie zuletzt in Villingen-Schwenningen – eine Mahnwache abhalten.

Dieses Thema sorgt seit Jahren für Kontroversen: Tierhaltung in Zirkussen. Nachdem ein 65-jähriger Mann im Odenwald durch eine Elefantenattacke getötet wurde, brandet der Streit zwischen Zirkusbetreibern und Tierschutzverbänden wieder auf. Tierschützer warnen besonders bei Elefanten vor "tickenden Zeitbomben", wie Spiegel Online berichtet.

Der Konflikt wird voraussichtlich auch in Rottweil ausgetragen. Thomas Mosmann, der Landesvorsitzende der Tierschutzallianz, hat dem Schwarzwälder gegenüber eine Mahnwache direkt beim Zirkus Charles Knie in Rottweil für den 22. Juli angekündigt. Sie soll von 14.30 bis 16 Uhr dauern. Die Genehmigung liege bereits vor.

Eine ähnliche Veranstaltung haben die Tierschützer wohl beim Gastspiel des Zirkus’ Charles Knie vor wenigen Tagen in Villingen-Schwenningen abgehalten. Mosmann äußert sich auf der Internetseite zufrieden, die Mahnwache vor dem Zirkus in Villingen sei sogar ein voller Erfolg gewesen. Nach einer Weile seien es 16 Teilnehmer gewesen. Die Mahnwache sei friedlich verlaufen, man habe Flyer verteilt, "vom Zirkus ließ sich niemand sehen". Auch ein anwesender Polizist habe berichtet, dass er dem Anliegen der Tierschützer zustimme und selbst seit Jahren nicht mehr in den Zirkus gehe.

"Mit den anderen Demonstranten vereinbarten wir, dass wir uns zur Mahnwache in Rottweil beim Zirkus Charles Knie wiedersehen werden." Tierschützer wie Mosmann sagen, dass Elefanten im Zirkus weder sicherheits- noch artgerecht gehalten werden könnten. Sie verweisen darauf, dass in 18 EU-Ländern Elefanten als Zirkustiere verboten seien, nur in Deutschland noch nicht.

Die Tiere seien verhaltensgestört. "Im sogenannten ›Direkten Kontakt‹ werden sie von klein auf geschlagen, gedemütigt und stundenlang angekettet", damit sie in der Manege gehorchten, behauptet die Tierrechtsorganisation Peta. Ganz anders liest sich freilich die Programmankündigung des Zirkus’ Knie für das Gastspiel in Rottweil. Es ist eine andere Welt, "eine Traumwelt", wie der Zirkus selbst sagt: Der Zirkus Charles Knie überrasche auf der diesjährigen Deutschlandtournee "mit einer Wahnsinnsshow, wie sie noch nie zu sehen war", heißt es in einer Ankündigung. Und weiter: "Lassen Sie sich in eine Traumwelt entführen". Insbesondere sei man stolz, zwei Tierdressuren, die beim letztjährigen Internationalen Zirkusfestival in Monte Carlo ausgezeichnet worden seien, anzukündigen. Wörtlich heißt es: "Eine sensationelle Elefantendarbietung wird Ihnen vom 23-jährigen Elvis Errani aus Italien präsentiert. Er dirigiert seine drei indischen Elefantendamen nur mit Gesten und seiner Stimme." Im Programm treten demnach zudem auf: Pferde, Miniponys, kalifornische Seelöwen, Nandus, Kamele und Kängurus. Was die Tierschützer wohl hierzu sagen?