Noch teilen sich Parker und Pflegeheimneubau den Platz am Nägelesgraben. Doch das ist absehbar zu Ende. Foto: Nädele

Mehr Stellplätze als gesetzlich gefordert – und doch verschärft sich die Parkplatz-Not.  

Rottweil - Mehr Stellplätze als vorgeschrieben entstehen am neuen Spital am Nägelesgraben. Und trotzdem: Die Sorge, dass 100 Mitarbeiter in den Wohngebieten Parkplätze suchen werden, beschäftigt Anlieger.

Schwere Versäumnisse bei der Planung und Genehmigung des Spital-Neubaus am Nägelesgraben hat Karl Lambrecht dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung jüngst in einem Leserbrief vorgeworfen. Schlichtweg vergessen worden sei die Stellplatzproblematik. Er prognostiziert, dass künftig die rund 100 Personen, die im Pflegeheim im Schichtdienst arbeiten werden, ihre Autos in den benachbarten Wohngebieten abstellen werden.

Auf Seiten des Bauherrn, der Vinzenz-von-Paul-Hospital gGmbH, hat man sich mit dem Thema im Vorfeld des Baus auseinandergesetzt. Anders als von Lambrecht vermutet, werden am Pflegeheim mehr Stellplätze angelegt, als gesetzlich vorgeschrieben wären. Acht Plätze seien baurechtlich erforderlich, elf werden aber am neuen Spital entstehen – zusätzlich zu einem Lastwagen-Stellplatz für die Anlieferung und Versorgung sowie als Parkraum für Krankentransporte.

Gleichwohl: Gedacht sind diese Plätze vornehmlich für Besucher der Pflegeheimbewohner. »Den Mitarbeitern steht es offen, wie bisher auch, die im Umfeld bestehenden öffentlichen Parkflächen zu nutzen«, verweist Rainer Pfautsch für den Bauherrn auf das Parkhaus und den Eisplatz. Ebenso könne die gute Anbindung an den ÖPNV genutzt werden.

Angesichts der wegfallenden Parkmöglichkeiten auf dem Kiesplatz durch den Pflegeheimbau und der bisherigen Erfahrungen etwa in der Predigerstraße dürfte Lambrechts Befürchtung aber nicht von der Hand zu weisen sein.

Nicht nur, weil keine Stellplatzablöse gezahlt werden muss, wäre der Bau einer Tiefgarage finanziell aber nicht darstellbar gewesen. Da der Grund erst in neun bis zehn Metern Tiefe tragfähig ist, wäre eine Pfahlgründung nämlich trotzdem notwendig gewesen – auch mit Tiefgarage. »Die geringen Einsparungen bei den verkürzten Pfahlgründungen stehen in keinem Verhältnis zu den Mehrkosten für den Bau einer Tiefgarage«, erklärt Pfautsch.