Das Postgebäude in Bad Kissingen soll umgebaut und erweitert werden. Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Unternehmer betreut mehr als 500 Millionen Euro an Kundengelder / Große Vorhaben geplant

Rottweil. Finanzkrise? Eintrübende Konjunktur? Nicht hier offensichtlich: Die GVS-Unternehmensgruppe in Rottweil hat sich zu einer ersten Adresse für vermögende Firmenchefs, Privatkunden, Unternehmer und Selbstständige entwickelt. Inzwischen beträgt das Betreuungsvolumen mehr als 500 Millionen Euro.

Der Lehrgang auf der Kaderschmiede einer Bankengruppe war erfolgreich abgeschlossen. Eine Karriere bei einer regionalen Bank schien vorgezeichnet. Doch Thomas Grimm entscheidet sich um. Der 33-Jährige macht sich selbstständig. Freunde und Bekannte runzelten schon etwas die Stirn, erinnert er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Bote. Die anfängliche Skepsis dürfte schnell verflogen sein. Heute blickt der 51-Jährige auf ein florierendes Unternehmen.

Momentan verwaltet und betreut die Unternehmensgruppe, bestehend aus Consulting, Projektentwicklung und United Competences mit Sitz in einem Gründerzeithaus in der Schramberger Straße in Rottweil, das Vermögen von rund 200 Firmen- und Privatkunden. Die Summe des zu betreuenden Vermögens beträgt mehr als 500 Millionen Euro – mit steigender Tendenz.

Thomas Grimm, die Mitgesellschafter Patrick Schubert und Johannes Dreher sowie das auf 14 Mitarbeiter angewachsene Team bieten ihren Kunden zum einen individuelle Anlagemöglichkeiten an: Wertpapiere, Rohstoffe, Devisen und Edelmetalle. Zum anderen sind Projekte im Bereich der regenerativen Energien und auf dem Immobiliensektor ein wichtiger Bestandteil im Portfolio, so der Firmenchef im Gespräch mit unserer Zeitung.

So hat GVS inzwischen 170 Photovoltaikanlagen in Deutschland und im Ausland projektiert. Des Weiteren den Bau von 17 Windkraftanlagen, je zwei Blockheizkraftwerke und Biogasanlagen und 25 größere Immobilienvorhaben. Thomas Grimm ist bei den meisten dieser Projekte selbst beteiligt.

"Die Expertise der GVS im Bereich der regenerativen Energien ist  über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt und spiegelt sich in Projekten von Frankreich bis ins Baltikum wider", berichtet Grimm. Neben der Finanzierung dieser Projekte sind die verschiedenen Unternehmen der GVS-Gruppe auch in deren Entwicklung und in der Betriebsführung tätig – ein Rundum-Service, der von der Kundschaft des Unternehmens sehr geschätzt werde, so Grimm.

Ein herausforderndes Projekt, das Grimm – wie aktuell sieben weitere Vorhaben – mit persönlich betreut, ist Umbau und Erweiterung des Postgebäudes in der historischen Ortsmitte von Bad Kissingen zu einem Ärztehaus und Seniorenzentrum mit unter anderem Penthouse-Wohnungen. Darüber hinaus soll der ehemalige Schlachthof der Stadt umgebaut werden. Die Idee der GVS: Gastronomie und ein Museum für Oldtimer (einen pfiffigen Projekt-Namen gibt es für das optisch sehr ansprechende Jugendstil-Gebäude bereits: Ochsenkathedrale). Das Investitionsvolumen beträgt insgesamt circa 40 Millionen Euro.

Dass er vor 18 Jahren die Banklaufbahn zugunsten der Selbstständigkeit aufgegeben hat, bereut Grimm nicht. Dadurch habe er die Freiheit erlangt, das zu tun, was er möchte. Einen Vorteil der GVS-Unternehmensgruppe sieht er gerade darin, dass sie unabhängig von Banken oder Finanzunternehmen agieren kann. Das – und die häufig zwingend nötige Individualität in der Beratung – unterscheide sie von anderen Anlagespezialisten.

Eine enge und langfristige Kundenbeziehung ist ihm ebenfalls wichtig. Diese zeigt sich darin, dass Kunden häufig gleich in mehreren der rund 250 eigenen Projekte von GVS beteiligt sind. Mit 50 seiner Mandanten betreibt er 80 bis 90 Prozent des aktiven Geschäfts, sagt Grimm. Häufig entwickelten sich freundschaftliche Beziehungen, die über mehrere Generationen anhielten.