Jetzt gilt es für das Zimmertheater. Foto: Schulz

Offene Fragen vor Mitgliederversammlung. Im Mittelpunkt steht der Kassenbericht. Mit Kommentar.

Rottweil - Der Zimmertheaterverein will am Freitagabend in einer weiteren Mitgliederversammlung Irritationen aus der Welt schaffen. Diese hat es nach der vorigen Versammlung im November gegeben. Auslöser war der Kassenbericht von Michael Glunk. Seitdem steht die Frage im Raum, wie hoch der Verlust aus dem Jahr 2013 ist, über wie viel Geld der Verein noch verfügt, wie stark die Rücklagen, die beim Vorstandswechsel vom Team um den damaligen Vorsitzenden Henry Rauner auf die Mannschaft von Georg Fröhlich und Mechthild Wolber über 165.000 Euro betragen haben sollen, inzwischen angetastet wurden. Indes steht mehr für den Verein und damit auch das Theater auf dem Spiel.

Es geht auch um einen zusätzlichen Zuschuss der Stadt in Höhe von 25.000 Euro jährlich. Und es geht um die Vision eines Regionaltheaters 2020 mit einem kalkulierten Etat von 1,2 Millionen Euro. Das derzeitige Budget beträgt 300.000 Euro.

Mit dem weiteren städtischen Zuschuss will das Theater, so die Vorsitzenden Mechthild Wolber und Georg Fröhlich und die Intendanten Bettina Schültke sowie Peter Staatsmann, das Defizit im Kinder- und Jugendbereich ausgleichen. Damit würde das Zimmertheater jährlich mit knapp über 100.000 Euro aus dem städtischen Haushalt unterstützt werden. Damit hängen weitere Zuschüsse zusammen, die dem Verein unter anderem vom Landkreis in Aussicht gestellt, indes an Bedingungen geknüpft sind.

Im Herbst sah es noch danach aus, als würden Verwaltung und Gemeinderat dem Wunsch der Theaterleute entsprechen. Oberbürgermeister Ralf Broß äußerte sich am Morgen nach einer nicht öffentlichen Sitzung des Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschusses gegenüber unserer Zeitung, es sehe gut aus. Er sagte, er gehe davon aus, dass der Gemeinderat in der Oktober-Sitzung zustimmen werde. Das hat er dann doch nicht getan. Auf Antrag der CDU wurde die Entscheidung vertagt. Nun wird der Antrag im Rahmen der anstehenden Haushaltsberatungen behandelt. Inzwischen gibt sich Broß nicht mehr optimistisch.

Im Gegenteil. In seiner Rede zur Haushaltseinbringung vor Weihnachten sagte er, er sei froh, dass verschiedene Entscheidungen mit finanziellen Auswirkungen, die noch vor ein paar Wochen in den Gremien thematisiert worden seien, nun in die Haushaltsdebatte verwiesen würden. Dazu gehöre auch die Entscheidung um die Aufstockung des finanziellen Zuschusses beim Zimmertheater. Auch diese Entscheidung müsse im Zusammenhang mit der finanziellen Haushaltslage fallen. Broß betonte, es habe weder von der Verwaltung noch von der Verwaltungsspitze zu irgendeinem Zeitpunkt eine Zusage gegenüber dem Verein gegeben. Die Meinung von Finanzbürgermeister Werner Guhl dürfte klar sein angesichts einer zu erwartenden Deckungslücke von einer Million Euro im kommenden Jahr. Daher ist ein erhöhter Zuschuss auch gleich gar nicht im Haushaltsentwurf 2015 berücksichtigt.

Gründe für seinen Stimmungswandel nannte Broß nicht. Aber spätestens hier war jedem klar: Das Blatt hat sich gewendet.

Kommentar

Hinter den Kulissen geht es stärker zur Sache als auf offener Bühne. Das ist bei der Hundesportgruppe für Rottweiler, der ADRK-Bezirksgruppe Rottweil-Süd, ebenso zu beobachten wie beim Zimmertheaterverein.

Eigentlich wollten Intendanz und Trägerverein die Vision eines Regionaltheaters 2020 voranbringen. Doch seit der verunglückten Mitgliederversammlung im November gibt es grundsätzliche Fragen: Hat der Vorstand um die Vorsitzenden Mechthild Wolber und Georg Fröhlich die Sache im Griff? Wie hoch ist das Defizit 2013 tatsächlich und wie fiel das Jahr 2014 aus?

Wenn heute darauf klare Antworten gegeben werden, ist das ein Schritt aus der inzwischen eingetretenen Glaubwürdigkeitskrise, die darin gipfelt, dass eine schon als sicher anzusehende Zuschusserhöhung auf Eis gelegt wurde. Wenn nicht, steht möglicherweise mehr auf dem Spiel.