Eindrucksvolles Ergebnis: Ein Fachmann befreit das Pflaster mit einem Spezialgerät von klebriger Kaugummimasse und Dreck – das Ganze rinnt als schwarze Brühe davon. Foto: Otto

Bauhof lässt sich Spezialgerät vorführen. Hoher Preis und Personalmangel sind Knackpunkte.

Rottweil - Kaum schießt das Wasser mit Hochdruck aus der Spezialdüse, rinnt auch schon eine schwarze Brühe über das Innenstadt-Pflaster: Kaugummi-Flecken und anderer Dreck sind ruckzuck weg. Der Bauhof ließ sich am Donnerstag ein Spezialgerät zur Entfernung der hässlichen Flecken vorführen.

Dass es einiges an Power braucht, um die klebrige Masse vom Pflaster zu entfernen, zeigen die Dimensionen des Heißwasserhochdruckgeräts, das in einem Fahrzeuganhänger verbaut ist. Mit 350 bar statt der beim Bauhof üblichen 100 bar Druck kommt das heiße Wasser aus der speziellen "Kaugummi-Düse". Diese besteht aus einzelnen Keramik-Düsen. "Das Wasser zerschneidet die Kaugummis und löst sie so ab", erklärt der Fachmann der Herstellerfirma beim Vorführtermin mit Jochen Ruof, Leiter des städtischen Betriebshofs, und Fachbereichsleiter Lothar Huber vor der Stadtbücherei am Friedrichsplatz.

Vom Effekt zeigt sich Ruof positiv überrascht: Unter dem Strahl der Düse verschwindet ein schwarzer Fleck nach dem anderen im Nu. "Das hätte ich nicht gedacht. Mit unseren Geräten haben wir da keine Chance", sagt er. Allerdings erzeugt der scharfe Strahl ein wildes Muster verschiedener sauberer Stellen auf dem Pflaster, weshalb die Stelle anschließend mit einem runden Flächenreiniger nachbehandelt werden muss, um ein gleichmäßiges Bild zu schaffen. Die schwarze Brühe wird da zu einem regelrechten Bach – der zeigt, wie dreckig das Pflaster tatsächlich ist. Nach rund 20 Minuten sind etliche Quadratmeter fast blendend hell – der Vorher-Nachher-Vergleich überzeugt.

Trotzdem ist die Euphorie bei Ruof und Huber verhalten: Neben dem hohen Anschaffungspreis – ein Neugerät liegt bei etwa 30.000 Euro – gibt es auch ein personelles Problem. "Wir selbst können diese Arbeit gar nicht leisten", so Ruof. Er schätzt, das für die Reinigung der mehr als 10.000 Quadratmeter Pflasterfläche sechs bis acht Wochen Arbeit nötig sind. Dafür müsste dann ein Dienstleister beauftragt werden. Immerhin könnten mit dem Gerät auch andere Reinigungsarbeiten erledigt und zum Beispiel Graffiti entfernt werden. Ruofs Fazit: "Es funktioniert – aber entschieden ist noch nichts".