Deutlich angesprochen wurde auch, dass es durchaus andere Kommunen gibt, die sich ThyssenKrupp bereits angeboten haben. »Wir würden aber gerne an Rottweil festhalten«, meinte Keller.Im Neckartal wird’s nix, nun soll der Test-Turm von ThyssenKrupp Elevator auf dem Berner Feld in die Höhe wachsen. Foto: Nädele

Standortwechsel: Untergrund im Neckartal ist für den Turm von ThyssenKrupp zu schlecht.

Rottweil - Luftlinie sind es nur wenige Hundert Meter und doch ist es für den geplanten Test-Turm von ThyssenKrupp Elevator ein großer Schritt – aus dem Neckartal auf das Berner Feld.

Oberbürgermeister Ralf Broß und Vertreter von ThyssenKrupp informierten gestern Abend den Gemeinderat über die aktuelle Entwicklung in Sachen Test-Turm. Und Broß ließ die Räte zunächst für ein paar Sekunden im Ungewissen. Aufgrund der Ergebnisse der Bohrungen auf dem Grundstück im Neckartal habe das Unternehmen entschieden, den Turm nicht dort zu realisieren. Die Nachricht saß, manches Gesicht wurde länger und länger. Erst dann löste der OB die Anspannung: Es gebe einen Alternativstandort im Industrie- und Gewerbegebiet auf dem Berner Feld.

Die Gemeinderäte waren im Vorfeld der Sitzung tatsächlich nicht informiert und wussten nicht, dass in der Verwaltungsspitze in den zurückliegenden Wochen hart daran gearbeitet worden ist, das Turm-Projekt für Rottweil am Leben zu halten.

Gemeinsam mit dem Europachef des Unternehmens, Alexander Keller, und Johannes P. Bergmann, dem Leiter Grundstücksentwicklung, stellte Broß gestern Abend die neue Sachlage vor. Weil die Bohrungen im Gewerbepark gezeigt haben, dass die Gründung des Turms nur mit enormem (Kosten)-Aufwand möglich wäre, habe sich ThyssenKrupp Elevator von dem Vorhaben verabschiedet, so Keller – nicht aber vom Standort Rottweil, für den die übrigen Kriterien unverändert sprächen. Bei der Suche nach einem möglichen Alternativstandort – durchaus über die Rottweiler Gemarkung hinaus – fiel dann der Blick auf das Berner Feld, auf eine Fläche in der Nachbarschaft zu XBK-Kabel. Und, noch mit der Erfahrung aus dem Neckartal in den Knochen, gab es auch dort schon eine erste Bohrung, die bis in 50 Meter Tiefe Positives für die Bebaubarkeit erwarten lässt.

Das positive Stimmungsbild aus der gestrigen Sitzung des Gemeinderats nimmt Keller heute mit in die Konzern-Zentrale nach Essen. »Die Bürger sollen das Projekt mittragen«, bekräftigte der Europachef nochmals. Es sei ein Projekt, das ausstrahlen werde über diese Generation hinaus.

Ein Beschluss stand gestern Abend noch nicht an. Um das grundsätzliche Ja des Gemeinderats zum neuen Standort, wird es am 25. September gehen. Am 28. und 29. September soll dann dort die versprochene Ballonfahrt die Höhe des 235-Meter-Baus verdeutlichen und erkennbar machen, von wo aus, der Turm zu sehen sein wird. Für den 14. Oktober, so die heutige Planung, wird es eine weitere Bürgerversammlung geben, denn die Öffentlichkeit soll auch weiterhin auf dem Laufenden gehalten werden. Das sagten Broß wie auch Keller zu. Im Anschluss könnte es dann an das Bebauungsplanverfahren gehen, denn wie im Neckartal passt auch auf dem Berner Feld die bislang zulässige Gebäudehöhe nicht zum Turmvorhaben.

Details hatten die Thyssenkrupp-Vertreter gestern auch zum weiteren Prozedere. Bereits gestartet sei das zweistufige Bieterverfahren mit vier Teilnehmern, die nun ihre Angebote und Ideen für den Bau ausarbeiten. Fester Bestandteil, sagte Keller, sei dabei übrigens die Aussichtsplattform. Und auch die Höhe sei vorgegeben, denn die 235 Meter seien für den geplanten Test von Hochgeschwindigkeitsaufzügen unabdingbar.