"Die Plattform ist eine Meisterleistung", so Eberhardt. "Das darf nicht verloren gehen, sondern muss für die Nachwelt erhalten bleiben." Er hat auch schon Ideen, was er mit der Montagbühne anfangen könnte. Wichtig ist ihm dabei, dass die Konstruktion als Zeuge der Ingenieurskunst für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Vielleicht denkt Eberhardt, der in Rottweil eine Hängebrücke bauen will, auch daran, diesen Zeugen des Turmbaus, zumindest in Teilen, im Umfeld der Hängebrücke aufzustellen. Aber das ist Zukunftsmusik.
Am Dienstag geht es zunächst um den Abbau. Schon von Weitem sind die großen Kräne zu sehen. Überall werkeln Arbeiter, es wird gehämmert. "Die Plattform wird nun in drei Teile zerschnitten. Jedes einzelne Teil wird dann vom Turm weg auf den Boden gehievt, verladen und mit Spezialtransportern abtransportiert", erklärt Jurij von Ortenberg von Taiyo Europe. Keine leichte Aufgabe. Jedes einzelne Teil, das an den Kran gehängt wird, wiegt etwa 20 Tonnen.
Das stört die Arbeiter aber wenig. Sie sind schnell. Der Abbau der Plattform dauert etwa einen Tag. Doch damit ist am Turm noch nicht alles beendet. Die Arbeiten an der Außenfassade werden bis zum Ende der Woche andauern. "Es fehlen noch zwei Membranteile, die – sofern das Wetter mitspielt – bis Freitag montiert sein sollen", sagt von Ortenberg.
Wenn dann alles so weit ist, werden die Spuren der Baustelle beseitigt. Um das ganze Gelände aufzuwerten, werden Bäume gepflanzt und Grünflächen hergerichtet und natürlich verschwinden auch die ganzen Baustellenkräne. "Es soll der Eindruck eines fertigen Gebäudes entstehen", so von Ortenberg abschließend.
Doch die Turm-Baustelle schreibt auch ihre persönlichen Geschichten, wie im Fall von Peter Kuschnierz aus Rottweil und Albert Birk aus Dietingen. Die zwei Männer nennen sich selbst Turm-Touristen und sind seit der ersten Stunde mit dabei. Über die ganze Bauphase hat sich bei beiden eine Freundschaft entwickelt, über die sie gerne sprechen. "Wir haben uns per Zufall mal am Turm getroffen und dann haben wir uns immer mal wieder verabredet", erzählen die beiden.
Für Birk ist der Abbau der Arbeitsplattform ein besondere Moment: "Ich komme jetzt von Anfang an hierher, wo man das Loch gegraben hat, die ganze Membran und jetzt will ich noch sehen, wie das Gerüst mit den drei Kränen weg kommt. Das ist jetzt so das letzte am Turm und dann ist alles beendet." Und glaubt man dem Wetterbericht, dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass dies Ende der Woche der Fall sein wird.
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