Im Nägelesgraben soll künftig auf die Bremse getreten werden. Eine weitere mobile Geschwindigkeitsanzeige für 5000 Euro hat der Ausschuss gestern schon mal genehmigt. Foto: Otto

Ausschuss will Möglichkeiten geprüft haben. Großes Verkehrsaufkommen und Unfallschwerpunkt.

Rottweil - Die Tempo 20-Zone in der Innenstadt könnte womöglich bald deutlich ausgeweitet werden. Im Nägelesgraben sehen etliche Mitglieder des Verkehrsausschusses akuten Handlungsbedarf: Tempo 20 – oder zumindest 30 – wird gefordert.

Der Verkehrsbericht von Fachbereichsleiter Bernd Pfaff war Anlass für Marianne Wucher (FFRundPRoFI), die Debatte ins Rollen zu bringen. Denn der neuralgische Punkt zwischen Einkaufsmarkt und Innenstadt, mit jeder Menge Schülerfrequenz, ist als Unfallschwerpunkt ausgewiesen. Neue Schranken am Fußgängerüberweg wurden bereits aufgebaut – weshalb die Radfahrer jetzt "seitlich vorbeischanzen", wie Marianne Wucher beobachtet hat. "Das Verkehrsaufkommen dort ist enorm", so Wucher. Hinzu komme das neue Altenheim mit entsprechender Besucherfrequenz. "Wir müssen den Verkehr hier beruhigen", plädierte Wucher für Tempo 20 bis zur Oberndorfer Straße.

Auch ihre Ratskollegen sehen teilweise Handlungsbedarf, allerdings müsse man "das Ganze im Kontext betrachten", so Adelbert Hugger (CDU). Er sieht angesichts der breiten Nägelesgrabenstraße Tempo 20 nicht für realisierbar, wohl aber Tempo 30. Jens Jäger (SPD) will es genau wissen und stellte einen Prüfantrag an die Verwaltung.

Einsehbarkeit das Problem

Bereichsleiter Bernd Pfaff nimmt diese Prüfung nun in Angriff, gab jedoch zu bedenken, dass bei den Unfällen "nicht das Tempo das Problem war, sondern die Einsehbarkeit". Ohnehin sei durch die zwei Kreisverkehre auf der Strecke eine gewisse Bremswirkung vorhanden. Eine Beschränkung auf Tempo 30 sieht Pfaff zwar noch im Bereich des Möglichen, Tempo 20 allerdings sei schon in der Innenstadt ein Modellversuch und "eine Ausnahme".

Hugger wohnt direkt an dieser "Ausnahmeregelung" in der Innenstadt und nutzte die Gelegenheit, eine Lanze für die mobile Geschwindigkeitsanzeige zu brechen. Jene an der Hochbrücktorstraße habe eine "ausgezeichnete Wirkung". Ein weiteres Gerät sei durchaus wünschenswert, meinte nicht nur er. Kurzerhand genehmigte das Gremium überplanmäßige Ausgaben von 5000 Euro für eine weitere mobile Anzeigetafel.

Insgesamt, so Bernd Pfaff in seinem Verkehrsbericht, zeigen die Bemühungen von Vollzugsdienst, Überwachung und der gut und schnell agierenden Polizei Wirkung. An 56 Messtagen hat die Stadt 86 900 Fahrzeuge überwacht. 5,5 Prozent der Fahrzeuge waren zu schnell, ähnlich wie in den Vorjahren. Alle Buß-und Verwarnungsgelder zusammen brachten 105 190 Euro in die Stadtkasse.

Sorgen machen immer noch Unfallschwerpunkte wie besagte Nägelesgrabenstraße, aber auch die Einmündung Oberndorfer Straße/B 14/B 27 und der völlig überlastete Knoten Saline/Hornbach, wo derzeit wieder Grundstücksverhandlungen hinsichtlich eines Umbaus zum Kreisverkehr laufen. Die beste Nachricht der Bilanz zum Schluss: Im ganzen Stadtgebiet samt Ortsteilen gab es keinen Verkehrstoten zu beklagen.