Anja Sopper übernimmt das Rottweiler Teehaus.Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Einzelhandel: Chefin Petra Tauber geht nach fünf Jahren / Anja Sopper will umbauen / Wiedereröffnung im September

Kaffee oder Tee? Das ist eine Frage, die Anja Sopper beim besten Willen nicht beantworten kann. Denn beide Heißgetränke sind ihre große Leidenschaft. Seit April hat Sopper eine kleine Kaffeerösterei, im August übernimmt sie das Teehaus Rottweil und bringt auch ihren Kaffee mit rein.

Rottweil. Den kleinen, aber feinen Laden in der Hohlengrabengasse kennt wohl jeder Teeliebhaber aus Rottweil. Doch auch über die Grenzen des Städtles hinaus ist das Teehaus bekannt. Seit fünf Jahren führt Petra Tauber die Geschäfte – die ganze Zeit parallel zu ihrem Hauptberuf.

2015 hat sie das Teehaus übernommen, damals als treue Kundin, damit der Teeladen aus der Einzelhandelslandschaft in Rottweil nicht ganz verschwindet. "Fünf Jahre waren geplant. Jetzt sind sie rum", sagt sie, und etwas Wehmut schwingt mit.

Dass ihr der Abschied nicht leicht fällt, gibt auch Tauber selbst zu: "Es ist eigentlich schon ein schreckliches Gefühl." Ihr Team ist in all den Jahren zusammengewachsen, ihre Kunden sind ihr die ganze Zeit treu geblieben, viele Neulinge sind dazugekommen und haben den Tee für sich entdeckt. Tauber sagt, am meisten wird ihr der Austausch mit ihren Kunden fehlen: "Es ist schon ein bisschen Quatschbude hier."

In den fünf Jahren hat Tauber den Kundenstamm fast verdoppelt. "Durch Ehrlichkeit und Teewissen" hat sie dafür eine Erklärung. Bestellungen trudeln mittlerweile sogar aus Kanada und Italien ein.

500 Sorten probiert

"Mit der Zeit wird man gierig nach neuen Informationen. Was kommt auf den Markt? Was ist neu?", schildert Tauber. Und: "Das Schöne ist, dass der Kunde auf die Vorauswahl vertraut, die ich treffe", meint sie. Das kommt nicht von ungefähr: Jeden Tee – und es sind im Wechsel an die 500 Sorten – hat Tauber selbst probiert. "Bis auf einen", fügt sie hinzu und zeigt auf eine Dose, auf der "Rauchtee" steht. Aber auch dafür gebe es Liebhaber. "Auch wenn es nur zwei, drei Leute sind, auch sie brauchen ihren Tee", meint Tauber.

Nun neigt sich ihre Zeit als Chefin im Teeladen dem Ende zu. Als Kundin bleibt Tauber dem Teehaus auf jeden Fall erhalten, versichert sie. "Wer Teetrinker ist, bleibt immer Teetrinker." Und auch wenn etwas Wehmut beim Abschied mitschwingt, so ist sie andererseits froh, die Verantwortung abzugeben. "Der Teeladen kostet sehr viel Zeit und Energie", sagt sie.

Noch bis Ende Juli steht Tauber hinter der Verkaufstheke. Im August hat das Teehaus vier Wochen lang geschlossen. In dieser Zeit will die neue Chefin, Anja Sopper, die Räume umbauen und alles Notwendige für die Wiedereröffnung im September vorbereiten. Sopper ist voller Tatendrang und neuer Ideen. "Ich bin jung, ich hab Bock drauf", sagt sie. Sopper ist zertifizierte Rösterin und will nun auch im Bereich Tee richtig durchstarten.

"Meinen Kaffee will ich mitbringen. Vielleicht lege ich mir einen größeren Röster zu", schildert sie ihre Pläne. Der Online-Shop ist aktuell im Aufbau. "Mir ist es wichtig, präsent zu sein und den Kunden die Möglichkeit zu geben, online zu bestellen", erklärt sie. Sopper will auch die Öffnungszeiten ausweiten und in Zukunft Tee- und Kaffeeseminare anbieten.

"Ich wünsche mir, dass die Kunden mich akzeptieren und annehmen", sagt sie. Aktuell ist Sopper damit beschäftigt, ihr Wissen über den Tee zu erweitern. Sie liest Bücher, hat vor, Seminare zu besuchen – und trinkt sehr viel Tee. Ob sie bis zur Wiedereröffnung nach dem Umbau alle Sorten durch hat? Bis September hat sie auf jeden Fall noch reichlich Zeit.