Die Tauben fühlen sich in der Innenstadt pudelwohl ... Foto: sb

Stadträte: "Wir dürfen uns nicht ohnmächtig zeigen". Mancherorts wird kräftig gefüttert.

Rottweil - Gegen die wachsende Taubenplage muss endlich etwas getan werden – das fordern jetzt auch etliche Stadträte. Herbert Sauter nahm unsere Berichterstattung über Elisabeth Hak, die angesichts der Verschmutzungen an ihrem Haus in der Innenstadt schier verzweifelt, zum Anlass, das Thema im Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss anzusprechen. "Was da geschildert wird, kann ich nur bestätigen. Die Tauben sind in Scharen da und richten große Schäden an", so der CDU-Stadtrat. Wenn sich die Tiere erst mal einen Weg durchs Dachgebälk gesucht hätten, sei es "einfach furchtbar".

Wertminderung der Häuser

Auch CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Posselt findet, dass die "Masse an Tauben" deutlich zugenommen habe. Die Schäden in der historischen Kernstadt durch die Tiere seien immens, das führe letztlich auch zu einer Wertminderung der Gebäude. "Wir dürfen uns da nicht ohnmächtig zeigen", so Posselt. Vielmehr müsse man bei dem Thema mal Druck machen.

Fachbereichsleiter Bernd Pfaff räumte ein, dass die Taubenhäuser nicht den durchschlagenden Erfolg gebracht hätten, sieht allerdings insgesamt nur "beschränkte Möglichkeiten".

Man arbeite bereits dreistufig: Es gebe ein Fütterungsverbot, die Hauseigentümer werden dazu angehalten, alle Öffnungen in den Dächern zu verschließen, und die Eier in den Taubenschlägen können getauscht werden. Demnächst treffe er sich außerdem mit einer Privatperson, die sich mit dem Thema auskenne, um Maßnahmen zu besprechen. Eventuell gebe es die Möglichkeit, in einem Haus einen weiteren Taubenschlag einzurichten. Der Einsatz von Falken zur Abschreckung, wie auch von Elisabeth Hak angeregt und in anderen Städten praktiziert, sei jedoch ein "recht komplexes Thema", meinte Pfaff.

Günter Posselt hat beobachtet, dass es mit dem Fütterungsverbot leider nicht so genau genommen wird. In Nachbarschaft zum Landgericht füttere eine Dame die Tauben kräftig an, berichtete er. Posselt regte die Verwaltung an, sich mit der verbotenen Fütterung näher zu beschäftigen. Es seien schließlich auch Namen bekannt.

Falken-Idee findet Gefallen

Oberbürgermeister Ralf Broß betonte, dass man von Seiten der Stadt auch auf Hauseigentümer zugehe und sie animiere, offene Dachgauben zu schließen. Man sei hier allerdings auf die Bereitschaft der Eigentümer angewiesen.

Die Vorrichtungen an den Häusern sind das eine, die Abschreckung der Tauben das andere: SPD-Stadtrat Jürgen Mehl griff die Falken-Idee auf. Es gebe Erfolge mit der Ansiedlung von Turmfalken, berichtete er und erinnerte an Falkenkästen, die es irgendwann einmal am Münster gegeben habe. Pfaff versprach, die Anregungen aufzunehmen. Nicht nur die Innenstadtbewohner werden gespannt verfolgen, was sich in Sachen Taubenplage tut.