Ob sie nach dem Einsatz von "Anti-Tauben-Paste" hier auch so entspannt sitzen würden? Foto: Otto

Problem in Innenstadt zieht Kreise. Fachfirmen melden sich und versprechen: "Die kommen nie wieder."

Rottweil - Dass in Rottweil ziemlich viele Tauben unterwegs sind, die wiederum ziemlich vielen Hausbesitzern den letzten Nerv rauben, hat sich rumgesprochen: Von weit her trudeln Tipps und Angebote ein, wie den "Ratten der Lüfte" der Garaus gemacht werden könnte.

Die Tauben-Abwehrsystem-Branche ist auf Rottweil aufmerksam geworden. Bei Betroffenen wird direkt mit Rundum-Sorglos-Paketen geworben, die natürlich nicht ganz billig sind. Allerdings kann ein Blick auf neue Ideen ja nicht schaden. Schließlich haben auch Stadträte auf unsere Berichterstattung hin gefordert, dass die Verwaltung nach neuen Wegen suchen soll.

Während die dabei angesprochene Ansiedlung von Falken zu den natürlichen Methoden der Tauben-Verschreckung zählt, gibt es anscheinend auch regelrechte Wunderwaffen mit Geheimrezeptur. Dazu gehört ein "Taubenblocker zur nachhaltigen Taubenvergrämung", auf den wir von einer Fachfirma aus Weil im Schönbuch aufmerksam gemacht werden. Deren Mitarbeiter Hans-Jörg Vockrodt verspricht eine Erfolgsquote von "nicht weniger als 100 Prozent". Das Produkt erinnert ein wenig an eine Silikontube. Die transparente, klebrige Paste wird in langen Bahnen auf die bevorzugten Landeplätze der Tauben – Dachrinnen oder Fenstersimse – aufgebracht und ist laut Firma "100 Prozent witterungsbeständig". Für die Tauben sei das dann "wie wenn wir barfuß in Kaugummi treten". Nach dieser Erfahrung kämen die Tiere nicht wieder. Und die Paste soll tatsächlich fünf Jahre halten – bei Wind und Wetter.

Tauben seien, so ist zu erfahren, sogenannte Objekttiere: Wenn sie ein Objekt einmal als Rückzugsort und Brutstätte für sich entdeckt hätten, kämen sie immer wieder dorthin zurück. Das zeigt sich tatsächlich beim mehrfachen Gang durch die Innenstadt: Auf manchen Dächern ist so gut wie nie einer der Vögel zu sehen, auf anderen Dächern oder unter Dachgauben gurrt es quasi ständig.

Mit der Klebepaste sind laut Referenzliste schon etliche große Einkaufszentren, Firmen und städtische Gebäude im Großraum Stuttgart, in Köln, Isny und anderswo "taubenfrei" gemacht worden. Auch auf die Stadt Rottweil, die vor zwei Jahren schon einen Versuch gemacht hätte, sei man nun erneut zugegangen, sagt Vockrodt. Was daraus wird, ist freilich fraglich. Bei einem Laufmeter-Preis von 19,60 Euro – fachmännisch aufgebracht – kann nicht die ganze Stadt eingepastet werden. Und bei Privatgebäuden ist ohnehin der Besitzer selbst in der Pflicht.

Sei’s drum: Der ein oder andere wird die verschiedenen Mittel und Konstruktionen vielleicht testen, in der Hoffnung, endlich halbwegs taubenschmutzfrei wohnen zu können. Wenn die Tiere dann aber einfach nur aufs nächste Dach umziehen, ist das Problem für Rottweil allerdings nicht wirklich gelöst.