Kreistag: Zu höherem Obolus gibt es noch Klärungsbedarf / Entscheidung vertagt
Neben Kinderkrippe und Kindergarten ist die Kindertagespflege ein wichtiges Standbein bei der Betreuung des Nachwuchses, wenn im Familienverband aus beruflichen und anderen Gründen Kapazitäten fehlen.
Kreis Rottweil (wis). Weil der Landkreis auf Anregung von Sozialdezernent Bernd Hamann zum Standbein Kindertagespflege die Entlohnung rückwirkend zum 1. Januar verbessern soll, hat jetzt der Initiator selbst zur genauen Ausgestaltung nochmals zu tüfteln. Der Obolus sollte laut des Vorschlags des Sozialdezernats auf 6,50 pro Betreuungsstunde und Kind festgelegt werden. Einspruch meldete bei der Beratung im Kreistag postwendend SPD-Rätin Ruth Hunds mit Verweis auf die Mindestlohnbestimmungen an. Zehn Euro bei der Betreuung des ersten Kindes wären da doch angemessen, meinte sie in der Sitzung mit Blick auf den in der Republik mittlerweile bei 9,84 Euro angesiedelten Mindestlohn pro Stunde.
Da es sich bei der Tagespflege nicht um Mitarbeiter einer Firma oder Einrichtung handelt, sondern diese Dienstleistung in selbständiger Regie erfolgt, stellten sich Kreisräte die Frage, ob da dann tatsächlich das Mindestlohnargument in die Waagschale bei der Festlegung von Entlohnungsprinzipien geworfen werden kann. Auf Antrag von Hermann Acker (FWV) wurde die Entscheidungsfindung auf eine der nächsten Sitzungen vertagt mit der Maßgabe an die Verwaltung, die Rahmenbedingungen für diese Entlohnungsart genau zu deklarieren. Hintergrund ist dabei nicht zuletzt die Erkenntnis, dass in der Kindertagespflege meist mehr als ein Kind eine Betreuung genießt, der Stundenlohn mithin deutlich höher ausfallen kann, allerdings wiederum Nebenkosten wie für Versicherungen von den Dienstleistern selbst bezahlt werden müssen. Unisono machte der Kreistag deutlich, dass die rückwirkende Erhöhung der Entlohnung auf 6,50 Euro je Kind und Stunde auch für die Betreuung über Dreijähriger (jährlicher Mehraufwand für den Landkreis 95 000 Euro) nach Klärung der offenen Fragen kein Problem sein wird.
Zum Stichtag 28. Januar wurden laut Hamann im Kreisgebiet 178 über drei Jahre alte Kinder in der Kindertagespflege betreut, 103 waren unter drei. Zum Stichtag 31. Dezember 2018 waren in der Tagespflege im Kreisgebiet von 448 verfügbaren Plätzen 315 belegt.
Zu den jährlichen Kosten in Höhe von etwa 1,1 Millionen Euro für die Einrichtung Kindertagespflege trug zuletzt der Sozialetat des Landkreises 500 000 Euro bei, 390 000 Euro kamen aus der Förderung des Landes, 210 000 Euro ergaben sich aus Elternbeiträgen, wobei ein Obolus von 100 000 Euro dem Tagesmütter- und Elternverein zukommt, der auch für die Rekrutierung und Qualifizierung der Betreuungskräfte zuständig ist.
Am 12. März startet ein neuer Kurs
"Tagesmütter/Tagesväter und vor allem Kinderfrauen werden beim Tagesmütter- und Elternverein Landkreis Rottweil noch dringend gesucht, heißt es in einer Pressemitteilung mit Hinweis auf den nächsten, am 12. März beginnenden Qualifizierungskurs mit insgesamt 160 Unterrichtseinheiten plus Erste-Hilfe-Kurs am Kind in Sulz, den der Verein in bewährter Weise in Kooperation mit dem Jugend- und Versorgungsamt anbietet. Die Kurstage sind jeweils Dienstag und Donnerstag in der Zeit von 8.45 bis 11.15 Uhr in den Räumlichkeiten des Tagesmüttervereins in der Hirschstraße 11 in Sulz. Während des Kurses wird eine Kinderbetreuung durch Tagespflegepersonen angeboten. "Das Aufgabenfeld der Tagesmutter beziehungsweise Kinderfrau erstreckt sich auf die altersgerechte Versorgung, Betreuung und pädagogische Bildung des Kindes im Alter von 0-14 Jahren. Wichtige Grundvoraussetzungen für künftige Tagespflegepersonen sind Freude am Umgang mit Kindern, zeitliche Flexibilität, gesundheitliche Stabilität und ein gutes soziales Umfeld", wird beim Verein betont.
Weitere Informationen: Anmeldung mittwochs von 8.30 bis 11.30 Uhr beim Tagesmütterverein unter Telefon0741/9 42 38 66; E-Mail: TMV-rottweil@t-online.de oder unter 0171/8 00 71 50 direkt bei der Vorsitzenden Anneliese Bendigkeit.