Der Einsatz der Bürger für die bunten Kunstwerke bleibt erfolglos: Die Kreisverwaltung lässt sie in den nächsten Tagen abbauen. Foto: Nädele

Neufras Kampf um Kunstwerke auf Kreisverkehr erfolglos. Angebot: Aufbau an anderer Stelle.

Rottweil - Schon in den nächsten Tagen werden auf dem Kreisverkehr bei Neufra die bunten Schwartentiere abgebaut. Trotz Protesten aus dem Ortsteil: Die Landkreisverwaltung sieht mit Blick auf die Verkehrssicherheit keine andere Möglichkeit.

Hätten sich nicht 70 Interessierte mit geschulterten Transparenten am Kreisverkehr gesammelt, das Treffen gestern am späten Nachmittag am Kreisverkehr hätte an den Ortstermin vor einem Jahr erinnern können. "Die gleichen vier Leute standen auch damals hier und haben gesagt, alles ist in Ordnung", erinnerte gestern Ortsvorsteher Willy Schaumann gemeinsam mit Ortschaftsräten.

17 Kinder und Jugendliche hatten darauf mit Unterstützung engagierter Bürger den Neufraer Kreisverkehr aus dem Dornröschenschlaf gerissen: mit bunten Holztieren. Schwarz auf weiß liegt aber mittlerweile das Gutachten eines Fachingenieurs vor, das der Kreisverwaltung endgültig die Hände bindet. Die Kinderkunstwerke sind demnach starre Hindernisse, und die sind laut Erlass des Landes auf Kreisverkehren nicht mehr zulässig. Das Ergebnis des Sicherheitsaudits reicht laut Kreiskämmerer Gerald Kramer sogar weiter: Auch der Baum muss weg, ebenso wie Steine mit mehr als 30 Zentimetern Kantenlänge. "Mittelfristig" würde sogar die Thuja-Hecke ein Problem.

"Wir sehen keine andere Möglichkeit", kündigen Kramer, Gerold Günzer und Monika Mayr von Seiten der Kreisverwaltung an, dass die Kunstwerke bereits in den nächsten Tagen abgebaut werden. Dass es mit größtmöglicher Sorgfalt geschehen werde und die Tiere an anderer Stelle wieder aufgestellt werden könnten, beruhigt die Neufraer Bürger dabei gestern wenig. Sie erinnern sich an den wenig einladenden Kreisverkehr, der lange ihren Ortseingang optisch bestimmt hat. Und sie erinnern an das ehrenamtliche Engagement und an den Spaß ihrer Kinder bei der Umgestaltung. 495 Bürger haben mittlerweile die Liste gegen den Abbau unterschrieben. Dass die leichten Holztiere eine Gefahr für Motorrad- oder Fahrradfahrer darstellen sollen, verstehen sie nicht. Trost ist ihnen dabei auch nicht, dass neben Neufra und Bochingen in der Diskussion gestern Kreisverkehre in Zimmern und Villingendorf Erwähnung fanden. Geteiltes Leid ist offenbar nicht immer halbes Leid.

SPD-Kreisrätin Ruth Hunds und der Rottweiler FWV-Stadtrat Walter Stegmann verfolgen die Diskussionen. Hunds interessiert der Fall gerade auch mit Blick auf die gleiche Debatte um das Kunstwerk "Fallende Mauer" auf dem Bochinger Kreisverkehr. Dass Kramer gestern anbot, den Abbau und gegebenenfalls den Aufbau an anderer Stelle auf Kosten des Kreises zu übernehmen, dürfte sie besonders aufmerksam vernommen haben.