Zum Schutz der Helfer und Kunden geschlossen. Wegen Hamsterkäufen keine Waren mehr übrig.
Rottweil - Bundesweit leiden die Tafelläden unter der aktuellen Corona-Epidemie. Wegen der verstärkten Vorratshaltung gibt es weniger Lebensmittelspenden von Supermärkten und Co. Auch der Tafelladen in Rottweil ist davon betroffen und hält deshalb seine Türen vorerst geschlossen.
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Ein zurzeit nicht außergewöhnliches Bild: ein verschlossenes Geschäft in der Innenstadt von Rottweil. Doch dieses Mal handelt es sich um ein nahezu unverzichtbares: den Tafelladen in Rottweil. Bedürftige können sich hier dank der Hilfe vieler ehrenamtlichen Unterstützer und Spender mit Lebensmitteln eindecken. Für einen Einkauf in einem Discounter oder gar in einem Supermarkt reicht das Geld meistens nicht aus.
Und nun müssen etliche Tafelläden ihre Türen aufgrund des Coronavirus schließen. "Wir haben im Vorfeld eine Arbeitsschutzbewertung durchgeführt", erklärt Anton Graf, Leiter des Rechnungswesens des DRK Rottweil. "Der Schutz der Helfer und der Kunden steht an oberster Stelle", versichert er.
Viele Helfer sind Rentner
Die meisten der ehrenamtlichen Helfer seien Rentner und damit älter als 60 Jahre. Somit gehörten sie automatisch zur Risikogruppe. Außerdem spiele die bauliche Enge eine Rolle. "Der Laden ist ja relativ klein und eng, da sind die notwendigen Sicherheitsabstände natürlich schwierig einzuhalten", sagt Graf.
Auch der Fakt, dass der Laden noch ein altes Kassensystem besitzt, trug zur vorübergehenden Schließung mit bei. "Im Laden ist keine bargeldlose Zahlung möglich", erklärt der Leiter des Rechnungswesens.
An vielen Kassen sind mittlerweile Schilder zu finden, die darum bitten auch Kleinstbeträge (unter fünf Euro), aus Sicherheitsgründen, zum Schutz vor der Übertragung des Virus, mit der Karte zu zahlen.
Weniger Wareneingang wegen Hamsterkäufen
Doch auch das aktuell beliebte "Hamstern" sorgte für die vorübergehende Ladenschließung. "Wir haben über 80 Prozent weniger Wareneingang wegen der vermehrten Hamsterkäufe", merkt Anton Graf an.
Aktuell findet man einen Zettel am Tafelladen, unterschrieben von Tafelladenleiterin Gisela Rehberg. Auf diesem steht, dass er bis Samstag, 18. April, geschlossen bleibt. Ob dieses Datum noch verlängert wird, bleibt abzuwarten, schließlich sei die aktuelle Corona-Krise ja eine dynamische Situation, so Anton Graf vom Deutschen Roten Kreuz in Rottweil.