Dieter Gaus und Gisela Rehberg arbeiten an diesem Tag im Team.Fotos: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Nach kurzer Schließungsphase wieder offen

Ende März musste der Rottweiler Tafelladen wegen der Corona-Krise schließen. Nun haben die Verantwortlichen eine Freiluftausgabe eingerichtet, um das Angebot am Leben zu erhalten.

Rottweil. Kurz vor der Öffnung bildet sich eine Menschentraube vor dem Tafelladen. Die Kunden versuchen, in der Schlange Abstand zu halten. Minuten später erscheint Gisela Rehberg hinter der Plexiglasscheibe, die in der Eingangstür über einem Tisch angebracht ist, und grüßt ihre ersten Kunden. Den Laden darf keiner betreten, doch jeder wird versorgt. Die Kunden zeigen ihre Karten vor, und Gisela Rehberg reicht ihnen die vollgepackten Papiertüten mit Lebensmitteln unter dem Tisch durch.

Es geht relativ flott. Dank des neuen Freiluftausgabe-Konzeptes des Tafelladens können viele Kunden in kurzer Zeit bedient werden, ohne dass sie mit den Mitarbeitern unmittelbaren Kontakt haben. Hinter den Kulissen – in diesem Fall hinter der Plexiglas-Schutzwand – füllt Dieter Gaus, stellvertretender Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Rottweil, an diesem Tag die Lebensmittelpakete mit verschiedenen Dosen, Päckchen und Tüten.

Nach einer zeitweisen Schließung des Tafelladens sei man nun froh, eine Lösung gefunden zu haben, sagt Gaus. Seit drei Wochen läuft die Freilufttafel zu den üblichen Öffnungszeiten – und wird gut angenommen.

Pakete geschenkt

Am Anfang sei es zwar zögerlich angelaufen, aber jetzt kämen immer mehr. "Es spricht sich herum", weiß Gaus. Zwischen 35 und 40 Kunden werden während der Öffnungszeiten an einem Tag bedient.

Das Risiko einer Ansteckung ist dabei minimal. Der Nachteil: Die Kunden können nicht konkret auswählen, welche Lebensmittel sie gern hätten. Alle bekommen die gleichen Lebensmittelpakete; auf Sonderwünsche einzugehen, ist schwierig. Ihre Pakete bekommen die Kunden im Moment geschenkt. "Wer will, kann eine kleine Spende ins Kästchen einwerfen. Manche Kunden haben das Bedürfnis, das zu tun", weiß Gaus.

Die Spendenbereitschaft sei auch unter den Rottweilern sehr groß, die die Arbeit der Tafel mit dem Kauf von Lebensmittelpaketen oder auch mit Geldspenden unterstützen, stellt Gaus fest. "Das ist sehr erfreulich, denn auch wir haben unsere laufenden Kosten", betont er.

Das Modell der Freiluftausgabe wird laut Gaus so lange weitergeführt, "bis die gesetzlichen Änderungen kommen oder wir mit gutem Gewissen in den normalen Betrieb zurückgehen können".