Sieben Stunden kämpfen acht Akteure bei der Landesmeisterschaft der Jungkonditoren. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Landeswettbewerb: Nachwuchs-Konditorinnen gekürt

Kreis Rottweil. "Lecker, ausgezeichnet, perfekt". Die Jury war zu beneiden. In vier Kategorien bewerteten Johannes Becker, Carmen Kammerer und Heim Kienle die süßen Ergebnisse aus dem Landeswettbewerb der Jungkonditoren und waren vom Spitzenniveau begeistert.

Die Sieger aus den acht Handwerkskammern des Landes trafen sich in der Bildungsakademie Rottweil, in der seit fünf Jahren das Landesfinale ausgetragen wird. Die Rottweiler Örtlichkeit sei dafür prädestiniert, sagt Klaus Wolber, zuständig für die überbetriebliche Ausbildung der Konditoren.

Das Bäcker- und Konditorenhandwerk wird bei der öffentlichen Wahrnehmung oft vermischt. Die Berufe überschneiden sich, sagt Wolber, aber die Schwerpunkte sind doch deutlich anders gelagert. Brot, Brötchen und Kleingebäck gehören nicht zum Handwerk eines Konditors.

Torten, Pralinen, süße Fours und Figuren aus Marzipan und Schokolade – teilweise richtiggehende Kunstwerke – werden auf den Tisch gebracht. Dass die schönen Appetithappen auch ausgezeichnet schmecken sollen, versteht sich von selbst.

Sieben Stunden hatten die Finalteilnehmer Zeit für den großen Wurf. Für Hannah Längin war es aber kein Stress. Die Abschlussprüfung sei sehr viel anstrengender gewesen. Den Wettbewerb nutze sie zur Weiterbildung und als Vorbereitung zur Meisterprüfung. Später einmal möchte sie ihr eigenes Kaffee eröffnen. Davon träumt sie, seit sie 15 war. Für Julia Davidson ist Konditorin ein Traumberuf, den sie mit einem Studium in Ernährungswissenschaft noch abrunden möchte.

Konditorfachverkäufer fristen Dornröschendasein

Nicht ganz so rosig sieht das Bild bei den Konditorfachverkäufern aus. Der Beruf werde nicht mehr richtig wahrgenommen, bedauert Wolber. Jacqueline Drebes bestätigt dies. Der Beruf sei vielseitig. Konditoreifachverkäufer kennen ihre Produkte, zeichnen diese aus und setzen sie attraktiv in Szene. Ein Traumberuf für Drebes. Eine Ausbildungsstätte zu finden, schien jedoch fast unmöglich. Selbst in einer Großstadt – Drebes suchte in Karlsruhe – sei es äußerst schwer gewesen.

In ganz Baden-Württemberg würden derzeit nur 20 Fachverkäuferinnen ausgebildet. Zwei davon nahmen am Wettbewerb teil, den Jaince Perez vom Betrieb "Dorothea Steffen" in Oberkirch vor Drebes vom "Karl Schmidt Konditorei-Cafe" in Karlsruhe gewinnen konnte.

Bei den Konditoren siegte Annica Bergemann (Betrieb Colombi, Freiburg) von der Handwerkskammer Freiburg vor Hanna-Sophie Kömmel (Betrieb Joachim Georg Röcker, Hechingen) von der Handwerksammer Reutlingen.

Auf den dritten Platz schaffte es Hannah Längin (Meisterbäckerei Schneckenburger, Tuttlingen) von der Handwerkskammer Konstanz. Bergemann vertritt Baden-Württemberg nun im November auch auf Bundesebene.