Der schleichende Substanzverlust im Straßenuntergrund wirke nicht gerade kostendämpfend. Foto: dpa

Straßenbau brennt auf den Nägeln. Große Wunschliste für Verbesserung von Kreisstraßen.

Kreis Rottweil - Woran erkennt man als Autofahrer, dass man den Kreis Rottweil gerade verlassen hat? An dem danach deutlich spürbaren besseren Straßenzustand! Dies ist kein schlechter Witz, sondern eine Erkenntnis von Gerold Günzer, dem Chef des Ressorts Straßenbau beim Landratsamt.

Ob bald einiges besser wird, muss sich noch weisen. Jedenfalls stehen viele Vorhaben – nicht nur in der Nähe von Kreisgrenzen – auf der Agenda. Insbesondere dem Ausbau der Glatttalstrecke ((K 5508 Hopfau bis zur Kreisgrenze bei Neckarhausen) und der Strecke Hardt-Mariazell wird Priorität eingeräumt in der Absicht, spätestens bis 2015 Nägel mit Köpfen gemacht zu haben.

SPD beantragt ein integriertes Radwegekonzept

Zunächst zum Zug kommt im Jahr 2012 der Ausbau der K 5509 Mühlheim bis Kreisgrenze (Empfingen). Dabei ist dieses Vorhaben, das jetzt vom Kreistag nahezu einstimmig auf den Weg gebracht wurde, nicht ganz unumstritten. Nachdem zunächst für eine Belagserneuerung mit Kosten von 15 000 Euro gerechnet worden war, liegt nun der errechnete Investitionsbedarf für einen Ausbau bei 850 000 Euro. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung sei ein (einfacher) Ausbau notwendig, sagt Günzer, was der grüne Kreisrat Reiner Hils insbesondere mit Blick auf den ursprünglichen Kostenansatz nicht einsehen will.

Weil der Planungsaufwand für diese Maßnahme im Gegensatz zu anderen Vorhaben überschaubar sei, könne frühzeitig eine Förderung nach dem Entflechtungsgesetz beim Regierungspräsidium beantragt werden, erklärt Günzer. So werde diese Straßenertüchtigung vor sich schon lange in der Warteschleife befindenden Anträgen für Streckenverbesserungen realisiert.

Speziell der Ausbau der Glatttalstrecke erfordert laut Günzer einen hohen Planungsaufwand. Dies sei eine "große schwierige Maßnahme", die eine zweijährige Planungsvorleistung benötige, betont Günzer. Immerhin weiß Landrat Wolf Rüdiger Michel zum Plan, die Glatttalstrecke baulich aufzuwerten, auch den Ludwigsburger SPD-Landtagsabgeordneten Klaus Schmiedel mit im Boot.

Zur Verbesserung der Kreisstraße Mariazell–Hardt liegt Michels Hoffnung auch darin, dass die dortige "Landesstraße 2012 gebaut wird", damit in der Folge die K 5563 auf Vordermann gebracht werden kann.

Viele Straßenbaumaßnahmen mehr im gesamten Kreisgebiet stehen auf der Wunschliste. Keine leichte Aufgabe für Günzer, der nur allzu gut weiß, dass der schleichende Substanzverlust im Straßenuntergrund nicht gerade kostendämpfend wirkt, andererseits die Kreiskasse kein Jungbrunnen ist, aus der problemlos finanzielle Mittel sprudeln.

Zum bestehenden Straßen-Maßnahmenkatalog gibt es von der SPD-Kreistagsfraktion den Antrag zur Schaffung eines integrierten Radwegekonzeptes. Berthold Kammerer, Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, betont dazu, dass ein solches Vorhaben planerischen Einfluss auf alle künftigen Straßenbaumaßnahmen haben müsse.

Wenn der Dunninger Kammerer auf einrichtenswerte Radwege entlang der Strecken Sulgen–Mariazell, Beffendorf–Bösingen oder Weiler (Schwarzwald-Baar-Kreis) nach Mariazell verweist, ist dies nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Wunschprogramm, das kreisweit bestehen dürfte. Günzer und sein Team sollen zunächst einen Kostencheck liefern, bevor der Kreistag im Dezember über diesen Antrag zu einem ausgefeilten Radwegenetz entscheidet.