Frank Burkart präsentiert in seinem Atelier in der Flöttlinstorstraße derzeit sein umfangreichstes Werk: einen Kreuzwerk. Fotos: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Kreuzweg: Frank Burkard stellt erste große Arbeit im sakralen Bereich fertig

"14 x Passion – 14 x Kunst" ist die neueste und wohl auch umfangreichste Arbeit des Rottweiler Künstlers Frank Burkard überschrieben: ein Kreuzweg.

Rottweil. Einen abstrakten Kreuzweg für den öffentlichen Raum zu schaffen, war seit Langem ein Traum des Künstlers, der neben Kunst auch Theologie studiert hat. Das Atelier in der Flöttlinstorstraße erstrahlt nicht nur in neuem Glanz, sondern gleicht vielmehr einer schmucken Galerie, als der Werkstatt eines Kunstschaffenden.

Über einen roten Teppich wird der Besucher in den frisch getünchten Raum geleitet, an dessen Wänden Burkards neuestes Werk zu bestaunen ist: ein Kreuzweg. 14 Stationen vom Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu hat er in den vergangenen Monaten geschaffen. Eine Arbeit mit tiefer Symbolik und ein Ausdruck seines reichen Wissens um die Thematik.

Schon seit Langem habe die Idee in ihm geschlummert. Ein Freund habe ihn dann schließlich dazu animiert, sie in die Tat umzusetzen, erzählt Frank Burkard beim Ateliergespräch.

Mit seinem Künstlerkollegen Tom Grimm habe er sich inhaltlich mit der Thematik befasst, erste Skizzen wurden entwickelt. Als Untergrund wählte Burkard fünf Zentimeter starke Holzplatten, quadratisch mit 50 Zentimetern Seitenlänge. Durchkonstruiert bis zur letzten Station habe er seine Arbeit im Vorfeld nicht, verrät er. "Durch das Spontane hat die Arbeit mehr Dynamik bekommen. Ich habe von Station zu Station die Materialauswahl neu überdacht", so der Künstler.

Die Stationen seien zudem auch nicht alle nacheinander entstanden, sondern durchaus bunt gemischt. Apropos bunt: Während sich Burkard anfangs überlegt hatte, den Kreuzweg rein in Grautönen anzulegen, entschied er sich jedoch schnell für die Verwendung von Farben, die teils der christlichen Symbolik entsprechen, wie beispielsweise das Blau als Farbe der Maria, teils aber frei gewählt sind.

Ansonsten ist Burkard mit Formensprache und Materialauswahl sehr stringent. So stehen die Dreiecke mit dem aufgenagelten Walzblei für die Soldaten, die schwarzen Punkte für das Volk und die liegende Acht für den Heiligen Geist, oder auch die Unendlichkeit. Die Tränenform steht für die Frauen.

Das Leintuch taucht gleich in vier Stationen auf. Um eine besondere Plastizität zu erreichen, hat Burkard das Leinen mehrfach in Holzleim getränkt und dazwischen immer wieder trocknen lassen. Den Draht für die Dornenkrone oder die Nägel hat der Künstler im Vorfeld oxidiert und anrosten lassen. "50 Nägel sind zu entdecken" animiert er, sich die Arbeit aus der Nähe anzuschauen. Auch zerkleinertes Glas hat er zum Einsatz gebracht.

Noch bis Ostern ist der Kreuzweg im Atelier zu bewundern. "Es haben sich schon einige Firmgruppen und Kirchengemeinden angemeldet, die sich die Arbeit anschauen möchten", freut sich Burkard über das Interesse und betont, dass das Atelier für alle Interessierte offen sei.

Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall, denn wer Frank Burkard kennt, der weiß, dass der Künstler nicht lange die Hände in den Schoß legen kann, wenn er eine Arbeit abgeschlossen hat. Und so arbeitet er bereits an seiner nächsten Ausstellung, in der er sich mit Hermann Hesse auseinandersetzt. Erste Arbeiten können bereits bewundert werden.

"Impulsgeber für das Thema war mein großes Vorbild Udo Lindenberg, der mit dem Buch ›Mein Hermann Hesse" selbst über den Schriftsteller geschrieben hat", erzählt Burkard. Auch hier darf man sich erneut auf ganz besondere grafische Arbeiten des Künstlers freuen, der mit dem Hesse-Zyklus wieder einen neuen Weg einschlägt. Dieser soll noch im Frühjahr bei einer Ausstellung zu sehen sein.