Die Akteure vereint (von links): Michael Otto, Raphael Bantle, Peter Burri, Regina Wisser und Inge Fuchs Foto: Hafner Foto: Schwarzwälder Bote

Premiere: Hinterzimmertheater bringt "Wo sind wir denn?" auf die Bühne

Mit einem lauten Knall landeten die beiden Komiker Stan und Oliver nach ihrem Rausschmiss aus dem Himmel auf dem Bretterboden des Hausener Hinterzimmertheaters: "Wo sind wir denn?"

Rottweil (hf). Die Uraufführung des Stückes von Günter Insel in Anlehnung an das bekannte Filmkomiker-Duo Stan Laurel und Oliver Hardy und des Stückes von Urs Widmer, "Stan und Ollie in Deutschland", begann mit der großen Orientierungslosigkeit der beiden Protagonisten Stan (Peter Burri) und Oliver (Michael Otto): "Wir wissen nicht , wo wir sind, wieso wir wo nicht sind" und "Wir wissen nicht, wo wir nicht sind!". Ihre Suche nach Verortung entwickelt sich im Stück in Dialogen und Missverständnissen.

Sind sie nicht schon tot?

Dabei verwickeln sich die beiden in gegenseitige, existenzielle Anschuldigungen: "Sind sie nicht längst gestorben?" – gemeint sind ihre Vorbilder, Stan und Ollie, oder ihre eigenen Rollen: "Wer wir überhaupt sind oder nicht sind!"

Über weite Strecken der Aufführung sind die Verwirr-Dialoge prägend, aber beinhalten auch Längen, die wiederum durch Auftritte der resoluten Frau (Regina Wisser in durchsetzendem Schwäbisch), des jungen Clowns und Zauberkünstlers Raphael Bantle, eigens aus Paris angereist (erfrischend mal mit herrischer Zurechtweisung der beiden verwirrten Komiker, mal in devoter Bück-Haltung vor ihnen als den vermeintlich großen Filmschauspielern), und der alten Dame (Inge Fischer, die papierne Vorschriftenflut in Persona) unterbrochen werden.

Die Komödie erweist sich, zwar spielerisch sich ins Groteske entwickelnd, doch über weite Strecken als Sprach- und Worthinterfragung: "Deine zelebralen Fähigkeiten, übersteigen die meinigen", so Stan zu Oliver in ihren situativen Wortklaubereien, jeden Irrtum ermöglichend, denn "wer auf Wahrheit wert legt, dem sind Irrtümer möglich", propagieren beide. Auch die unabhängige Instanz (verkörpert von Inge Fuchs) kann diese Verwirrung nicht auflösen: "Die Bezüge sind bindend!", liest die Beamtin aus den Vorschriften vor, aber in Verkennung der vor ihr stehenden Adressaten.

Die Rollen hinterfragt

Das Stück hinterfragt die Flut an Schildern, die amtliche Vorschriftensprache, die beide keineswegs Klarheit bringen – und die Rollen der Schauspieler selbst: "Was Wirklichkeit ist wo wir wirklich sind?" und bleibt damit existenziellen Fragestellungen verhaftet in komödianter Verkleidung: ein Stück Komik in der Komik.