So sieht der SRH-Science-Tower aus. Foto: SRH

Kreis Rottweil - Als vollkommen abstrus und aus der Luft gegriffen bezeichnet der Vorstandsvorsitzende des SRH-Konzerns, Klaus Hekking, die jetzt im Kreis kursierende Verschwörungstheorie zwischen SRH und Helios.

Der SRH-Konzern hatte in einem Bieterwettbewerb um das städtische Krankenhaus in Oberndorf vom Gemeinderat einstimmig den Zuschlag erhalten. Am 14. März beginnen die aufwendigen Um- und Neubaumaßnahmen mit dem Abriss alter Gebäude auf dem Krankenhausareal. Da die Bilanz 2010 des Oberndorfer Krankenhauses vorliegt und geprüft ist, können die Kauf- und Übertragungsverträge am 16. März unterzeichnet werden. Damit ist SRH mit 75 Prozent Eigentümer des Oberndorfer Krankenhauses, die Stadt hält 25 Prozent. Die SRH-Holding ist eine gemeinnützige Stiftung.

"Ich kann nur darüber staunen, welche Blüten die Fantasie mancher Leute und Leserbriefschreiber treibt, wenn hier von Verschwörung und Skandal die Rede ist. Die Realität sieht völlig anders aus", bekräftigt Hekking. So stellt er zur angeblichen Verflechtung von Helios und SRH fest, dass er seit Anfang 2010 Mitglied des Helios-Aufsichtsrats ist. "Es ist in deutschen Unternehmen absolut üblich, dass in Aufsichtsräte externe Fachleute geholt werden. Es wäre sicher nicht ratsam, wenn ausschließlich Leute aus dem eigenen Konzern im Aufsichtsrat den Vorstand kontrollieren würden." Er habe von Anfang an seine Mitgliedschaft im Helios-Aufsichtsrat in aller Öffentlichkeit kommuniziert, unterstreicht Hekking. "Jeder, der sich dafür interessiert, kann dies auf den Internetseiten von Helios und SRH sowie bei Wikipedia problemlos in Erfahrung bringen. Da wird nichts verheimlicht." Er habe bisher erst an einer Helios-Aufsichtsratsratssitzung teilgenommen. "Ich habe auch zu keiner Zeit an einer Beratung über den Erwerb einer Klinik durch Helios teilgenommen. Außerdem werden derartige Akquisitions-Überlegungen nicht im Helios sondern im Fresenius-Aufsichtsrat besprochen", versichert Hekking.

Zum Gerücht, Helios wolle die SRH-Kliniken übernehmen, stellt der Vorstandsvorsitzende klar: "Das lässt unsere Stiftungssatzung, die im Übrigen auch in unserem Internetauftritt einzusehen ist, überhaupt nicht zu. An dieser Stiftung kann keiner Anteile erwerben. Wir dürfen auch keine Krankenhäuser abgeben." Natürlich strebe man mit den anderen Krankenhäusern im Kreis eine gute Nachbarschaft und eine gewisse Kooperation an. "Das hätten wir mit jedem, der den Zuschlag bekommen hätte, gemacht." Zur Zusammenarbeit mit Helios in der "Initiative Qualitätsmedizin (IQM)" führt Hekking aus, dass sich mittlerweile 140 Kliniken, darunter namhafte Unikliniken, den Qualitätskriterien von IQM verpflichtet haben.

Zur Behauptung, SRH sei mit dem Berater des Kreises im Bieterwettbewerb, Stefan Schick und dessen Büro, verbandelt, erklärt Hekking: "Ich habe erst jetzt erfahren, dass Herr Schick an einer SRH-Hochschule in Gera als freier Mitarbeiter Lehrveranstaltungen abgehalten hat." Schick habe diese Lehrtätigkeit aber im Mai 2010 beendet. "Ich kenne weder Herrn Schick noch Herrn Müller persönlich und habe auch nie mit einem von ihnen gesprochen."