Gemeinderatsfraktion sprechen sich für das Esch als Gefängnis-Standort. Sorge gelte vor allem den Menschen.
Rottweil - Die SPD-Gemeinderatsfraktion und der Vorstand des SPD-Ortsvereins sprechen sich einer Mitteilung zufolge für das Esch als JVA-Standort aus. Naturschutz und Landschaftsschutz seien allen wichtig. Soziale und wirtschaftliche Entwicklung der eigenen Stadt sei für den Gemeinderat wichtig. Für das kommunale Wohlergehen übe er sein Ehrenamt aus. Gesamtgesellschaftliche Verantwortung für einen zeitgemäßen Strafvollzug sei wichtig und staatsbürgerliche Pflicht.
Die geplante JVA suche seit acht Jahren einen Standort, der ihr von den jeweiligen Anrainern mehrfach verweigert wurde. "Wir haben uns nach sorgfältiger Abwägung dieser wichtigen Güter entschieden. Für die JVA im Esch zur Stärkung unserer Stadt und zum Wohl ihrer Bürger", äußert die örtliche SPD. Die Position "Ich bin ja für eine JVA in Rottweil – aber nicht gerade hier (Esch, Bitzwäldle, Hochwald)" sei eine bequeme und nicht zielführende Haltung. Sie heiße eine humane Strafvollzugsanstalt nur so lange gut, bis die JVA vor der eigenen Haustüre gebaut werden soll.
Naturschutz und Landschaftsschutz seien wichtig. Auch andernorts. Wer aber mache sich Sorgen um 18 000 Quadratmeter grüne Wiesen und schöne Natur zwischen Imster Straße, Klosterbach und der Straße nach Hausen? Wer aus Rottweil, Villingendorf, Dietingen, Zimmern, Deißlingen beklage auf dem Baugebiet Spitalhöhe II den Flächenverbrauch und den Verlust von bestem Ackerland? Wer kümmere sich hier um die Bedrohung von Flora und Fauna, um das Schicksal von Vögeln, Feldtieren und nachtaktiven Insekten?
"Ist die Natur weniger wert, wenn es um den privaten Hausbau am südlichen Charlottenwäldle geht? Oder um neue Gewerbegebiete und Wohngebiete in bester Lage in den genannten Gemeinden? Auf dem Häuslesbauer-Auge naturblind und beim Esch ein Pharisäer? Wäre das Esch nicht Standort für den JVA-Neubau, sondern attraktives Neubaugebiet für Rottweiler und Villingendorfer Bürger – Hand aufs Herz, wie laut und wie zahlreich wäre dann der Protest?", fragen sich die Kommunalpolitiker.
"Das Esch ist kein Naturschutzgebiet, kein Flora-Fauna-Habitat, kein Landschaftsschutzgebiet, kein Biotop und kein Wasserschutzgebiet." Es sei eine sehr intensiv bewirtschaftete Agrarfläche, "bis zum Wegrand wächst dort kein Unkraut". Das Gefängnis im Esch liege nicht im Neckartal, nicht am Umlaufberg und auch nicht bei der Neckarburg. Von dort sei es nicht zu sehen.
Die Zukunft der Stadt Rottweil hänge sehr wohl von der Errichtung einer JVA im Esch ab: Von einem 80-Millionen--Euro-Bauprojekt, von 200 neuen krisenfesten Arbeitsplätzen, von der Sicherung des Justizstandorts. Dies sei ihre feste Überzeugung: "Unsere Sorge gilt der Natur in und rund um Rottweil, noch mehr gilt sie aber den Menschen unserer Stadt. Auch denen, die im Gefängnis sitzen."