: Der sozialdemokratische Umweltpreis ging an die "Bürger Energie Deißlingen". Unser Foto zeigt (von links) Herbert Zinell, Georg Röhrle, Fabio Tedesco und den SPD-Kreisvorsitzenden Torsten Stumpf. Foto: SPD Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgerempfang: Willy-Brandt-Medaille für Alexander Angst / Preis für Bürger Energie Deißlingen

Kreis Rottweil. Anders als geplant und doch erfolgreich ist der erste SPD-Bürgerempfang im Landkreis Rottweil über die Bühne gegangen. Eigentlich war die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, als Hauptrednerin vorgesehen. Die politischen Entwicklungen in Berlin führten jedoch zu einer äußerst kurzfristigen Änderung. Für Schwarzelühr-Sutter, die auch SPD-Betreuungsabgeordnete für den Bundestagswahlkreis Rottweil-Tuttlingen ist, sprang die Calwer Bundestagsabgeordnete Saskia Esken ein. Die parlamentarische Staatssekretärin war kurzfristig nach Berlin gerufen worden und musste deshalb um 13.15 Uhr absagen, der SPD-Bürgerempfang in Deißlingen begann um 18.30 Uhr.

Im Mittelpunkt des Abends standen der Koalitionsvertrag, die 2019 anstehenden Kommunal- und Europawahlen und nicht zuletzt die Erneuerung der SPD. Esken unterstrich: "Wir brauchen Leute, die für das Wir stehen." Einer der wichtigsten Grundwerte der SPD sei die Solidarität. Die Demokratie bleibe nur lebendig, wenn "die Parteien mitten im Leben stehen". Grußworte kamen vom langjährigen Schramberger Oberbürgermeister und ehemaligen Ministerialdirektor im baden-württembergischen Innenministerium, Herbert Zinell, und der Juso-Kreisvorsitzenden Nadine Löw aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis.

Zinell sieht in der Mitgliederentscheidung über die Regierungsbeteiligung eine Stärkung der innerparteilichen Demokratie. Auch wenn er deren Beschlussempfehlung nicht geteilt habe, habe die "NoGroko-Bewegung"

Schwung in die Sache gebracht

Schwung in die Sache gebracht. Nadine Löw, die im Vorfeld des Mitgliederentscheids für ein Nein geworben hatte, würdigte die innerparteiliche Debattenkultur, die es in die Gremien, in den Bundestag und auch zu den Bürgern zu bringen gelte. "Nachdem die Entscheidung gefallen ist, darf es keine Grabenkämpfe geben", machte die Juso-Kreisvorsitzende deutlich.

Eine besondere Auszeichnung gab es beim SPD-Bürgerempfang für Alexander Angst vom SPD-Ortsverein Wellendingen. Er wurde mit der Willy-Brandt-Medaille, der höchsten Auszeichnung, die die SPD an ihre Mitglieder vergibt, geehrt. Alexander Angst, in einer CDU-dominierten Familie aufgewachsen, war 1977 im Alter von 18 Jahren in die SPD eingetreten.

In Wellendingen hält er seit Jahren den kleinsten SPD-Ortsverein im Landkreis Rottweil erfolgreich zusammen. Außerdem engagiert er sich unter anderem in der Flüchtlingshilfe. Eine bedeutende Auszeichnung gab es auch für die Genossenschaft "Bürger Energie Deißlingen". Sie bekam den sozialdemokratischen Umweltpreis verliehen. "Das Modell der Energie-Genossenschaft spiegelt sozialdemokratisches Gedankengut vorbildlich wider", gratulierte SPD-Kreisvorsitzender Torsten Stumpf. "Menschen, die sonst die Mittel für eine eigene Investition in erneuerbare Energien kaum aufbringen können, können sich hier mit kleinen Beiträgen beteiligen", wie die SPD im Leitbild für den Umweltpreis festgelegt hat. Hatte das Gemeinschaftsprojekt im Jahr 2011 mit 17 Mitgliedern begonnen, so ist deren Zahl bis heute auf über 300 Mitglieder gestiegen. Das erste Projekt war die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Volksbanksporthalle in Deißlingen.

Georg Röhrle dankte im Namen der "Bürger Energie Deißlingen" und kündigte als nächstes Projekt eine Solaranlage auf dem Dach des Berufsschulzentrums Rottweil an.