Stadtbrandmeister Frank Müller, Ordnungsamtsleiterin Renate Glatthaar und Gerold Martin vom Gemeindevollzugsdienst (von links) erinnern an das städtische Feuerwerksverbot zum Schutz der historischen Rottweiler Innenstadt. Foto: Stadt Rottweil

Verkauf läuft - Feuerwerksverbot in Rottweil gilt. Manch einer spart Geld lieber.

Rottweil - Das Regal mit der "16-Schuss-Batterie" ist am Mittag schon halb leergeräumt, der "10er-Raketen-Mix" ist ebenfalls höchst beliebt, ganz zu schweigen von der "Königlichen Prachtfontäne". Silvester naht, der Verkauf boomt. Aber Vorsicht: Feuerwerk in der Rottweiler Innenstadt bleibt verboten.

Wer am Donnerstag die ersten glücklich dreinblickenden Raketenkäufer in der Stadt sieht, der kann nur hoffen, dass diese sich in der Silvesternacht woanders aufhalten. Denn Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt halten am bewährten Konzept fest. Mit dem Feuerwerksverbot in der Innenstadt sollen die besonders gefährdeten historischen Häuser vor Bränden durch Feuerwerkskörper geschützt werden.

Doch wie angesagt ist das Böllern und Schießen überhaupt? Bei einer spontanen Umfrage auf unserer Facebook-Seite "Schwarzwälder Bote Rottweil" melden sich etliche Leser zu Wort, die dem Ganzen nichts abgewinnen können. Fiumefreddo G. und Monika B. sind sich einig: "Schade ums Geld" lautet ihr Kommentar. Und Petra R. ballert seit 20 Jahren nicht mehr – "allen Tieren zuliebe", wie sie betont. Dieses Argument zählt übrigens bei vielen, die aufs Schießen verzichten. "Meine Hunde finden Feuerwerk nicht so toll", schreibt Stefan B. Thomas W. dagegen kommentiert, was wohl ebenfalls die Meinung vieler trifft: "Ein bisschen muss schon sein. Wäre sonst wie Weihnachten ohne Christbaum."

Feuerwerk und Knallerei gehört natürlich auch in Rottweil dazu – aber eben nur an den geeigneten Stellen. Ohnehin gesetzlich verboten ist die Knallerei im direkten Umfeld von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie Fachwerkhäusern. "Wenn Raketen beim Aufsteigen unter die Dächer geraten oder an der Fassade hängen bleiben, können sie wie Brandbeschleuniger wirken", erklärt Rottweils Stadtbrandmeister Frank Müller. "In der historischen Innenstadt verschärft sich die Gefahr dadurch, dass hier viele Häuser nicht durch Brandwände getrennt sind. Wenn es einmal brennt, dann breitet sich Feuer rasend schnell aus." Besonders kritisch sei das in den engen, verwinkelten Gassen, da die Feuerwehrfahrzeuge hier nicht so schnell wie anderswo vorwärts kommen. Gefährlich sind auch Innen- und Hinterhöfe, in denen oft Brandlasten lagern und die für die Feuerwehr schwer zu erreichen sind. Auch 2017 darf daher in der historischen Innenstadt von Rottweil kein Feuerwerk abgeschossen werden.

"Wir haben wieder ausnahmslos alle Formen von Feuerwerk – egal ob Raketen, Böller oder Knallfrösche – verboten", so Renate Glatthaar, Leiterin des städtischen Ordnungsamts. Die Stadtverwaltung hat die Verbotszone bereits mit Schildern markiert. Die Grenze verläuft außen um den historischen Stadtkern entlang der ehemaligen Stadtbefestigung herum.

Die Polizei wird in der Silvesternacht in der Innenstadt verstärkt Präsenz zeigen. 50 Euro drohen jedem, der sich nicht an das Verbot hält. "Wer Vorsätzlich handelt, muss sogar mit einem Bußgeld bis zu 100 Euro rechnen", erklärt Renate Glatthaar. Echte Feuerwerksfans sparen sich das Geld besser für den nächstjährigen Raketeneinkauf und zünden das Feuerzeug brav außerhalb der Verbotszone.

Seite 2: Tipps der Feuerwehr

 Außerhalb der historischen Innenstadt und in sicherem Abstand zu Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie Fachwerkhäusern ist Feuerwerk erlaubt.  Brennbare Gegenstände sollten an Silvester von Balkonen oder Terrassen weggeräumt werden. Zudem sollten Fenster und Türen geschlossen werden.  Feuerwerksartikel gehören nicht in die Hände von Kindern, Jugendlichen und alkoholisierten Personen. Knallkörper und Raketen nur im Freien verwenden. Ausreichenden Sicherheitsabstand zu Personen und Gebäuden einhalten. Gebrauchsanweisung beachten.

 Knaller nicht zusammenbündeln, nicht wieder anzünden, sondern mit Wasser unbrauchbar machen.  Raketen nur senkrecht abfeuern, sicheren Standplatz wählen (leere Flasche im Flaschenkasten). Auf eine sichere Flugrichtung achten, bei stärkerem Wind nicht abfeuern.

 Auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst herstellen oder illegal aus dem Ausland importieren. Achten Sie auf das BAM-Prüfzeichen.  Für den Notfall Löschmittel (Eimer mit Wasser, Feuerlöscher) bereitstellen.  Rücksicht auf Kinder und Tiere, die unter der Knallerei leiden.

 Frank Müller bittet auch um Vorsicht bei Weihnachtsbäumen und Adventskränzen, die schon ausgetrocknet und deshalb gefährlich sind.