Hat Spaß an ihrer vielfältigen Aufgabe: Jasmin Springmann ist "Beauftragte für Chancengleichheit" im Jobcenter. Foto: Otto

Jasmin Springmann unterstützt arbeitslose Alleinerziehende bei Integration ins Berufsleben.

Kreis Rottweil - Wer alleinerziehend ist und wieder ins Arbeitsleben einsteigen möchte, hat einige Hürden zu überwinden. Und wer noch keine Ausbildung hat, erst recht. Jasmin Springmann vom Jobcenter ist speziell für diese Fälle da und hilft – mit Erfolg.

Eines hat die neue "Beauftragte für Chancengleichheit" im Jobcenter für den Kreis Rottweil gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit gemerkt: "Gerade die Alleinerziehenden sind sehr rührig und tun viel dafür, um sich wieder ins Arbeitsleben zu integrieren", sagt sie. Und dann kann es auch trotz zunächst eher schwieriger Voraussetzungen klappen.

211 Alleinerziehende, die Arbeitslosengeld II beziehen, sind im Landkreis Rottweil registriert. Sie, aber auch andere arbeitslose Frauen und Männer, die bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Unterstützung brauchen, haben mit Jasmin Springmann seit April eine direkte Ansprechpartnerin im Jobcenter, einer gemeinsamen Einrichtung von Arbeitsagentur und Landkreis. Seit Juni betreut die Gleichstellungsbeauftragte außerdem in einem Projekt 60 Alleinerziehende intensiv auf dem Weg zurück ins Arbeitsleben.

Die Unterstützung, die sie leistet, ist vielseitig. "Es hängt nicht immer nur an der Kinderbetreuung", betont Jasmin Springmann. Immer wieder zeige sich, dass die fehlende Mobilität gerade auf dem Land ein Thema ist. Nicht zuletzt deshalb bietet sie auch Sprechstunden in Oberndorf und Schramberg an. Und wenn die Arbeitszeit beim potenziellen neuen Arbeitgeber nicht ganz genau passt, kann ein Anruf der Beauftragten für Chancengleichheit helfen, eine Lösung zu finden.

Arbeitgeber sensibilisieren

"Es ist auch meine Aufgabe, die Arbeitgeber zu sensibilisieren", sagt Jasmin Springmann. Denn viele Beispiele und Statistiken zeigen, dass die Befürchtung, Frauen mit Kind würden häufiger am Arbeitsplatz fehlen, nicht stimmt. "Wer aus der Arbeitslosigkeit heraus die Integration ins Arbeitsleben geschafft hat und sich wohlfühlt, der tun alles, um diesen Job zu behalten", weiß Springmann.

Die 35-Jährige weiß, wovon sie spricht, schließlich ist sie selbst Mutter zweier Kinder, das jüngere gerade ein Jahr alt. "Ich kann mich ganz gut in die Lage der Frauen reinversetzen", sagt sie. Und auch Männer haben schon ihren Rat gesucht, etwa wenn es darum geht, die Arbeitszeit zugunsten der Kinder reduzieren zu wollen, und der Arbeitgeber nicht richtig mitzieht. "Warum können Frauen das, und ich nicht?", heißt es dann. Ein klarer Fall für die Beauftragte für Chancengleichheit.

Die Qualifizierung für das Arbeitsleben ist ein weiteres wichtiges Thema ihrer Arbeit. Welche Ausbildungsmöglichkeiten, etwa in Teilzeit, sind für Alleinerziehende möglich, welche Fortbildungsmöglichkeiten gibt es, ist ein Praktikum denkbar? Jasmin Springmann arbeitet hier eng mit örtlichen Einrichtungen und der Gleichstellungsbeauftragten der Arbeitsagentur zusammen und hat sich ein Netzwerk aufgebaut.

"Das Thema ist unglaublich spannend, und jeder Fall ist ganz individuell", sagt die Gleichstellungsbeauftragte, der man die Freude an ihrer Aufgabe anmerkt. Und besonders freuen sie natürlich Erfolgsnachrichten: Sechs Frauen aus dem Projekt sind bereits wieder im Arbeitsmarkt integriert, drei machen eine Umschulung. Insgesamt ist die Integrationsquote Alleinerziehender mit 7,1 Prozent deutlich höher als die der insgesamt Arbeitslosen (3,6 Prozent). Das, so Springmann, kann anderen Mut machen, den Schritt zurück ins Arbeitsleben ebenfalls zu versuchen.

Weitere Informationen: Jasmin Springmann, Telefon 0741/2 09 60 52 03 oder E-Mailjasmin.springmann@jobcenter-ge.de