Renate Weiler spricht mit angehenden Gymnasiallehrern über sexuellen Missbrauch. Foto: Fhf+Auswege Foto: Schwarzwälder-Bote

Beratung: Verein informiert Lehrer

Was versteht man unter sexuellem Missbrauch, sexuellen Übergriffen unter Kindern oder Jugendlichen? Was kann ich tun bei einem Verdacht? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten sich 150 angehende Lehrer in Rottweil.

Rottweil. 150 Referendare der Gymnasien ließen sich von Renate Weiler über Prävention und Intervention bei sexuellem Missbrauch informieren. Das staatliche Seminar für Didaktik und Lehrerbildung hatte die Diplom-Sozialpädagogin und Mitarbeiterin der Beratungsstelle "Frauen helfen Frauen + Auswege" eingeladen, über Basiswissen zum Thema sexuelle Gewalt zu referieren.

2012 hat der Verein im Kreis Rottweil die kostenlose Beratung bei sexuellem Missbrauch von Jungen und Mädchen sowie deren Bezugspersonen oder anderen Fachkräften übernommen. Der Schulung von Multiplikatoren misst der Verein große Bedeutung bei, denn Kinder wendeten sich nicht selbst an die Beratungsstelle, so Weiler. Es sei daher wichtig, dass ihre Kontaktpersonen vom Hilfsangebot und dem Angebot einer fachlichen Begleitung wissen.

Die Referendare zeigten sich betroffen, dass laut einer im März veröffentlichen Studie der Universität Ulm jeder siebte Befragte angab, in der Kindheit sexuelle Gewalt erlebt zu haben. Breiten Raum nahm auch das Gespräch über die Möglichkeiten ein, wie Kinder und Jugendliche vor sexueller Gewalt geschützt werden können. Unter anderem wurde der Einsatz von Präventionsprojekten, die vom Verein angeboten werden – etwa "The Ketchup-Effect" für Schüler der Klassenstufe 9 oder "StandPUNKTE" für Grundschüler – rege diskutiert.

Renate Weiler betonte, wie wichtig es sei, sich im Verdachtsfall beraten zu lassen, und auch, dass niemand einen Fall im Bereich des sexuellen Missbrauchs allein lösen müsse, sondern sich kompetente Hilfe holen könne.

Weitere Informationen: www.fhf-auswege.de