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Beim Absturz seines Segelflugzeugs ist ein Fluglehrer im Landkreis Rottweil gestorben.

Kirchheum u.T./Rottweil - Beim Absturz seines Segelflugzeugs ist ein 56 Jahre alter Fluglehrer am Samstag bei Villingendorf im Landkreis Rottweil ums Leben gekommen. Das missglückte Landemanöver hätte fast noch weitere Todesopfer gefordert - nur um Haaresbreite schrammte der Bruchpilot an der vielbefahrenen Bundesstraße 14 vorbei.

Die zusätzlich mit einem Motor ausgerüstete Maschine setzte kurz nach 16.20 Uhr nur wenige Meter vor der Fahrbahn auf dem Boden auf. Offensichtlich schaffte es der Pilot nicht, sein Flugzeug noch einmal hochzuziehen. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Segler über die B 14 katapultiert und prallte in die Böschung der Schnellstraße. In einem angrenzenden Feld blieb das noch über einen parallel verlaufenden Radweg geschleuderte Flugzeug mit zerschmettertem Cockpit liegen.

Der 56-jährige Pilot erlitt bei dem Absturz schwerste Verletzungen, denen er kurze Zeit später im Krankenhaus erlag. Nach Informationen unserer Zeitung soll es sich bei dem aus Hessen stammenden Mann um einen sehr erfahrenen Flieger gehandelt haben. Der auch als Fluglehrer tätige Pilot, mit seiner Frau derzeit in der Nähe von Reutlingen im Urlaub, war gegen 13 Uhr auf dem Flugplatz Hahnweide bei Kirchheim im Kreis Esslingen gestartet. Laut Guido Mager von der Polizeidirektion Rottweil wollte der 56-Jährige vermutlich den Flugplatz Klippeneck bei Denkingen erreichen.

Mangelnde Ortskenntnis oder technischer Defekt?

Der mit annähernd 980 Metern über dem Meeresspiegel höchstgelegene Segelflugplatz Deutschlands gilt unter Flugfreunden als beliebtes Ziel und bietet bei Tagestouren auch das nötige Equipment für einen Rücktransport. Die Absturzstelle bei Villingendorf liegt nur knapp 20 Kilometer von dem Flugplatz am Rand der Schwäbischen Alb entfernt. Zur Klärung der Unfallursache reiste noch am Abend ein Sachverständiger der Braunschweiger Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung an. Ein Ergebnis der Ermittlungen liegt noch nicht vor.

"Wir wissen bisher nicht, ob der Pilot die Situation wegen seiner mangelnden Ortskenntnis falsch eingeschätzt hat oder ob möglicherweise auch ein technischer Defekt vorlag", erklärt die Rottweiler Polizei. Als gesichert darf allerdings gelten, dass der Pilot mit seiner Maschine auf dem Acker bei Villingendorf landen wollte - aus welchen Gründen auch immer. Die Ermittler suchen nun Zeugen, die das missglückte Landemanöver beobachtet haben. Der Schaden beläuft sich auf mehrere Zehntausend Euro.

Beim Flugplatz Hahnweide waren am Sonntag keine näheren Informationen zu dem Unglücksfall zu erhalten. Der Absturz ist in der Region bereits der dritte Vorfall in diesem Jahr, bei der das Segelfliegen in die Schlagzeilen gerät. Mitte April hatte ein Pilot mit einer Notlandung auf der A 8 bei Gruibingen für Aufsehen gesorgt. Obwohl dichter Verkehr herrschte, endete die vergebliche Suche nach der Thermik glimpflich, weil der 49-jährige Flieger bei seinem Landemanöver die Baustelle auf der Autobahn nutzen konnte. Wenige Tage später musste ein ebenfalls auf der Hahnweide bei Kirchheim gestarteter Pilot wegen fehlender Aufwinde auf einem Nürtinger Acker notlanden. Ende April sprang ein 28 Jahre alter Ingenieur bei einem Erprobungsflug mit dem Fallschirm ab, weil der Heckflügel seines Seglers abgebrochen war - an der Maschine entstand 100.000 Euro Schaden.