Guten Appetit: Jeden Tag essen 250 bis 300 Schüler in der Mensa. Jetzt wird ein neuer Betreiber gesucht. Foto: Palik

Metzgerei Meier steigt zum Schuljahresende aus. Jetzt muss europaweit ausgeschrieben werden.

Rottweil - Auf die Geschmacksnerven vieler Schüler kommt etwas Neues zu: Die Metzgerei Meier steigt zum Schuljahresende aus dem Betrieb der Schulmensa aus. Per europaweiter Ausschreibung sucht die Stadt nun nach einem neuen Betreiber.

Täglich hat der Familienbetrieb Meier 250 bis 300 Schüler in der Mensa verköstigt, nach fünf Jahren ist damit nun mit Beginn der Sommerferien Schluss. Ob es an den anderen Rottweiler Schulen, in denen das Unternehmen Meier ebenfalls fürs Mittagessen zuständig ist, weitergeht, werde man in den nächsten Wochen entscheiden, erklärt Doris Meier.

Das Großprojekt Schulmensa aber will die Familie Meier definitiv nicht mehr stemmen. Vor allem private, aber auch "personaltechnische" Gründe hätten zu dem Entschluss geführt, erklärt die Chefin. Zwei neue Enkel kündigen sich an, und Sohn und Tochter wollen sich zudem beruflich weiterbilden. Hinzu kommt, dass es zunehmend schwierig sei, das Personal zusammenzubekommen. Bis zu zehn Mitarbeiter werden jeden Mittag gebraucht, um die Schulmensa umzutreiben. Es habe sich abgezeichnet, dass man die hohe Qualität und Leistung zu dem Preis auf Dauer nicht mehr gewährleisten könne. Auch wenn es mit Schule, Stadt und den Mitarbeitern vor Ort ein "klasse Miteinander" gewesen sei. Das zeige sich auch an der guten Auslastung der Mensa.

Mit einem differenzierten Leistungskatalog, in dem sowohl die Auswahl der Lebensmittel als auch die Qualitätsansprüche festgelegt sind, sucht die Stadt nun also nach einem Nachfolger. "Wir wollen einen reibungslosen Übergang", sagt Oberbürgermeister Ralf Broß. Am 6. Juni ist die Submission und dann sollen die Schüler nach den Ferien wie gewohnt ihr Essen bekommen.

Doch wenn sich kein passender Betreiber findet? "Dann haben wir einen Plan in der Hinterhand", sagt Bürgermeister Werner Guhl. Dann nämlich muss die Stadt den Betrieb der Mensa in die Hand nehmen, was aber, so Guhl, mit deutlich mehr Kosten verbunden wäre. Schließlich habe man sich damals bewusst für die Verpachtung an einen Betreiber entschieden.

Doris Meier ist in Sachen Nachfolge zuversichtlich: "Warum soll das ein anderer nicht auch hinkriegen", sagt sie. Vielleicht könne der Mensa-Betrieb auch für einen Gastronomen interessant sein, der so montags bis donnerstags eventuelle freie Kapazitäten ausnutzen kann.

Im besten Fall, so OB Broß, merken die Schüler von der Neuerung gar nicht viel. Der Preis, so das Ziel, solle auf jeden Fall beibehalten werden.