Leibniz-Gymnasium: Die ersten beruflichen Kontakte werden bereits in der Schulzeit geknüpft
Von Katrin Strasser
Beim Abend der Technik präsentieren die Leibnizianer ihre Projekt- und Forschungsarbeiten. Dabei wurde die Unterstützung der Schule durch die örtlichen Unternehmen hervorgehoben.
Rottweil. Wenn Schulleiter Rüdiger Gulde von einzigartigen Chancen für seine Schüler am Leibniz-Gymnasium spricht, dann meint er damit nicht etwa, dass Zehntklässler bereits mit 16 Jahren definitiv wissen müssen, wohin die berufliche Reise einmal gehen wird. Dass sie aber beim so genannten erweiterten Bogy weit mehr Einblicke in Unternehmen und betriebliche wie technische Abläufe erhalten als früher, das hält er für einen Zugewinn an Wissen und Erfahrung, der "ohne den riesigen Einsatz hiesiger Unternehmen an einem allgemein bildenden Gymnasium niemals möglich wäre."
Praxisnahen, vertiefenden Unterricht zu bieten, ist auch das Ziel von Silke Pach, die das erweiterte Berufsorientierungsprogramm am Leibniz-Gymnasium gemeinsam mit Norbert Kleikamp koordiniert und betreut. Was in Klasse 10 an Pfeiler gesetzt werde, könne der einzelne Schüler schließlich dann in der Oberstufe viel gezielter verfestigen, so Pach. Ihr Ziel: "Wir wollen motivierte Schüler in die Welt hinausschicken."
Eine Win-win-Situation
Das Programm, an dem in diesem Schuljahr wieder die Firmen Mahle in Rottweil, GUK in Wellendingen, Schwarz in Neukirch, Haas in Trossingen, Marquardt in Rietheim-Weilheim, MS Schramberg, Trumpf sowie Kern-Liebers in Schramberg aktiv beteiligt waren, sehen Pach und Kleikamp als klassische Win-win-Situation: So würden nicht nur technische Aufgaben gestellt, sondern beispielsweise auch Kunstprojekte oder auch Messebesuche umgesetzt. Vor allem aber könnten Schüler und Unternehmen erste Kontakte knüpfen, die später für beide Seiten gewinnbringend seien.
Während das Leibniz-Gymnasium die rund 30 Schüler mit einem Persönlichkeits- wie Bewerbertraining, einer Stärkenanalyse sowie mit Kenntnissen rund um Projektmanagement und Prozessdokumentation auf das erweiterte Bogy vorbereitet hatte, hieß es für die einzelnen Schülerteams, von Januar bis März an einem Nachmittag in der Woche die vom Unternehmen gestellte Aufgabe in die Praxis umzusetzen.
Dass dafür nicht nur eine eigene Idee entwickelt, sondern auch gelernt werden musste, wie man eine CNC-Fräse bedient, erläuterten die Leibnizianer bei der Abschlusspräsentation am Abend der Technik. "Wir haben für das Unterwasserfahrzeug ROV unserer Schule ein verbessertes, wasserdichtes Gehäuse entwickelt", erläuterte Luba Kiselhof ihre Projektaufgabe. Technisches Zeichnen, Material- und Maschinenkunde oder auch Steuer- und Verfahrenstechniken standen für die Zehntklässler auf dem Programm.
Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: So wurden schließlich eine Stabilisierung sowie Windmesser für die von Leibnizianern entwickelte Messboje umgesetzt, eine Schaltung für das Unterwasserfahrzeug ROV, aber auch Windmühlen und Windräder entwickelt, ein Luftdruckmotor und eine Beatbox mit tanzenden Männchen gebaut. Zudem konnten sich die Besucher beim Abend der Technik die Forschungsarbeiten der vielen AGs des Leibniz-Forschungszentrums zeigen und erklären lassen.
Für ihren Einsatz erhielten die Zehntklässler schließlich von Rüdiger Gulde Zertifikate zum Berufswahlkompass, die Firmen eine extra große Fußmatte der Schülerfirma Mattentat als symbolisches Dankeschön. Und für das kommende Schuljahr kündigten zwei weitere Unternehmen an, mit ins Projekt einsteigen zu wollen: Die Sick AG sowie der Messinstrumente-Hersteller Mitutoyo.