Die Kostüme sind auch in diesem Jahr sehenswert. Foto: Otto

Party in Innenstadt in vollem Gange. Fast schon sommerliches Wetter.

Rottweil - Die Fasnet macht vieles möglich: Sogar die alten Fußballgrößen Karl-Heinz Rummenigge und Paul Breitner stürzen sich am Schmotzigen in Rottweil ins Getümmel. Damit sind sie zwischen all den Schülern die Ältesten – nur übertrumpft von der Queen, die vom Alten Rathaus herunter winkt.

Klar ist: Wer sich am Schmotzigen in die Innenstadt wagt, wirkt unverkleidet ein bisschen wie ein Außerirdischer. Schüler aus Rottweil und Umgebung nehmen nach ihrer "Befreiung" die Innenstadt wie gewohnt in Beschlag: Die Abiturientengruppen sorgen mit ihren fantasievollen Kostümen und lautstarken Sprechchören für Furore, aber auch alle anderen haben sich wieder richtig Mühe gegeben: Tierherden, Micky Mäuse, Zwerge, Dompteuere und Straßenschilder samt dazugehörigem Wildwechsel bevölkern die Innenstadt. Extra-Schwung bringt die Schmotzigenkapelle, die durch die Stadt zieht.

Auch die Bundeswehr ist zumindest optisch stark vertreten, nicht zu verwechseln mit der Polizei, die den ganzen Tag über recht massiv Präsenz zeigt. Laut Markus Haug, Leiter des Reviers Rottweil, habe man personell nochmal "eine Schippe draufgelegt", unterstützt durch das Polizeipräsidium Einsatz. Man wolle Konflikte im Keim ersticken. Jugendamt und das Kinder- und Jugendreferat sind vor Ort.

Alle arbeiten an diesem doch etwas heiklen Tag Hand in Hand. Seit 2013 verkaufen die Läden in der Innenstadt keinen Alkohol an unter 25-Jährige. In diesem Jahr beteiligt sich als letzter großer Laden in der City auch der Discounter beim Landratsamt, freut sich der städtische Fachbereichsleiter Bernd Pfaff.

Von einer alkoholfreien Veranstaltung kann natürlich trotzdem keine Rede sein. Am Nachmittag wird das Scherbenmeer – bestehend aus Scharfen-Hüpfer-, Wein- und Bierflaschen – immer größer. Die ersten Piraten liegen kampfunfähig auf der Empore vor dem Rathaus.

Der erste Eindruck von Polizei und Stadt ist dennoch recht positiv. Es sei ruhiger wie in den Vorjahren, was auch am schönen Wetter liegen könnte. Gegen 16 Uhr kommt es dann aber doch noch zum Alarm am Friedrichsplatz: Die Stimmung ist aufgeheizt, einige angetrunkene Jugendliche zeigen sich aggressiv gegenüber Polizeibeamten. Feuerwehr, DRK und weitere Polizeikräfte, unterstützt von der Hundestaffel, rücken an. Die Lage ist jedoch schnell unter Kontrolle.

Gegen Abend leert sich die Stadt – und für manchen Teenager ist es gut, wenn’s jetzt nach Hause geht.