Soll man in der Schule die Mütze besser aufbehalten? Am AMG versucht man derzeit, die Heizung richtig einzustellen. Foto: Otto

Heizung an den Schulen läuft teilweise noch nicht rund. Bei Veranstaltungen im Festsaal geht Temperatur Richtung null.

Rottweil - Gleich zwei frostige Beschwerden trafen da am Mittwoch im Gemeinderat aufeinander: Bei Veranstaltungen im Festsaal der Gymnasien sei die Temperatur Richtung null gegangen, hieß es. Und: Montagmorgens sei in den Schulen teilweise ebenfalls frieren angesagt. Was ist da los?

"Jetzt übertreibt’s die Stadt aber mit dem Sparen" – derartige Mutmaßungen wurden laut, als es Besucher der Podiumsdiskussion zum Thema "Schule als Staat" vergangene Woche nur dick eingemummelt im Festsaal der Gymnasien aushielten. Und auch bei einer Veranstaltung des Zimmertheaters war die Temperatur drinnen wie draußen: frostig. "Eine Zumutung", befand Günter Posselt (CDU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Zuvor hatte bereits Walter Stegmann (FWV) vorgebracht, dass Schüler und Lehrer des DHG montagmorgens lieber die Jacke im Unterricht anlassen. In den Räumen, die vom DHG im Realschul-Trakt genutzt werden, werde es erst zur vierten Stunde langsam warm – nach den Ferien dauere es auch mal drei Tage.

Peter Hauser vom Eigenbetrieb Stadtbau kann zumindest dahingehend beruhigen, dass es sich nicht um eine übertriebene Sparmaßnahme handelt, sondern um eine Störung beziehungsweise eine Sache der richtigen Einstellung. Die Ursache dafür, dass es wärmetechnisch in manchen Gebäuden ein bisschen holpert, liege an der derzeitigen Umstellung auf das Fernwärmenetz der ENRW. "Alle Schulen werden jetzt vom Blockheizkraftwerk am Aquasol aus geheizt", erklärt Peter Hauser. Das alte, städtische Nahwärmenetz war marode. Im Sommer waren deshalb neue, gedämmte Fernwärmeleitungen durchs Himmelreichwäldle gelegt worden, jetzt erfolgte der Anschluss der Gebäude. Damit verbunden ist auch eine komplett neue Regelgungstechnik. "Und da sind wir gerade am Einsteuern", sagt Hauser.

Am AMG habe es vergangenes Wochenende allerdings einen Komplett-Ausfall gegeben, räumt der Stadtbau-Leiter ein. Die Wärmeversorgung sei am Donnerstag ausgefallen. Nicht nur der Festsaal, sondern auch andere Teile der Schule seien kalt gewesen. Leider sei man erst am Freitag informiert worden und habe umgehend versucht, das Problem zu lösen. "Es hat sich gezeigt, dass wir dort zusätzliche Umwälzpumpen einbauen müssen", so Hauser. Das Energiemanagement der ENRW kümmere sich in den Ferien darum.

Und die frierenden Schüler am Montagmorgen? Hier sieht Hauser wenig Handlungsbedarf. Über das Wochenende werde die Heizung insgesamt heruntergeregelt und am Montag in aller Frühe gegen drei oder vier Uhr hochgefahren. "Bis es richtig warm ist, kann es natürlich eine Weile dauern", räumt Hauser ein. Auch im Rathaus sei der Dienstbeginn montags "etwas kühler". Diesbezüglich habe man genaue Vorschriften, jede Abweichung schlage sich direkt auf die Kosten nieder: "Ein Grad mehr macht sechs bis acht Prozent Kostensteigerung."

Walter Stegmann allerdings hofft, dass man sich auch dieser Sache annimmt. Schließlich gebe es gerade aus dem DHG schon seit längerem Klagen. Stegmann schlägt vor, dass Stadtbau oder ENRW in den betreffenden Klassenräumen am Montagmorgen einfach mal eine Messung vornehmen. "Die sollen selber schauen, wie kalt es tatsächlich ist".

Für den ersten Montag nach den Ferien liegen die Schüler mit warmer Kleidung jedenfalls sicher nicht verkehrt.