Zwischen den Pflanzen auf den Grün-Flächen im Nägelesgraben schimmert es Grau: Kieselsteine und Split. Doch Schotterflächen sind es keine, versichert Bürgermeister Christian Ruf. Im Gegenteil: Es handelt sich um abgestimmte Staudenflächen, die Böden sind extra so gemacht. Foto: Schulz

Steine, Split, Schüttgut: Was hat es mit den städtischen Flächen im Nägelesgraben auf sich?

Rottweil - Sie sind inzwischen verpönt, den meisten Menschen gelten sie als hässlich und sie sind in Baden-Württemberg verboten: Schottergärten. Was bedeutet das für die Grün-Flächen der Stadt Rottweil, etwa im Nägelesgraben? Sind das etwa auch Schottergärten?

Nun, zugegeben, die meisten Blüten sind verwelkt. Doch das satte Grün und die Blumenvielfalt der städtischen Flächen im Nägelesgraben geben schon etwas her. Oder? Bei näherem Betrachten indes blitzt es zwischen den Pflanzen immer wieder Grau auf. Kieselsteine, Split liegt da herum. Handelt es sich dabei also um so genannte Schottergärten?

Schottergärten sind verboten

Zur Erinnerung: Der Landtag von Baden-Württemberg hat im Juli eine Änderung des Landesnaturschutzgesetzes beschlossen. Schottergärten auf Privatgrundstücken sind demnach künftig verboten. Ein Streit ist in der grün-schwarzen Landesregierung darüber entstanden, ob auch bestehende geschotterte Flächen umgestaltet werden müssen. Angestoßen wurde die Gesetzesnovelle durch das Volksbegehren "Rettet die Bienen".

Wir haben bei Bürgermeister Christian Ruf nachgefragt. Muss die Stadtverwaltung diese Flächen nun neu gestalten? Ruf sagt, dass es sich bei den angesprochenen städtischen Flächen unter anderem im Nägelesgraben nicht um Schottergärten handele, die gerade in aller Munde seien. "Ganz im Gegenteil. Es sind abgestimmte Staudenflächen, die auf kargen nährstoffarmen Böden wachsen, wie sie auf der schwäbischen Alb und deren Randgebieten wie Rottweil vorkommen."

Hierfür werde ein nährstoffarmes Substrat, eine Mischung aus Humus, Ziegelsplitt und mineralischen Schuttgütern verwendet, um den Standort für die explizit ausgewählten Pflanzen optimal zu gestalten. Dadurch könnten die Pflegeintensität und der Wasserbedarf deutlich minimiert werden.

Die Flächen benötigten aber circa zwei bis drei Jahre zum vollständigen Flächenschluss der Pflanzen, sodass der Split nicht mehr sichtbar sei und das Aufheizen dieser Flächen verhindert werde. "Dieser Split ist also auf der einen Seite von Vorteil für die blühenden Pflanzen, auf der anderen Seite behindert er etwas das Wachstum von Unkraut", informiert Ruf. Überdies finde sich - anders als beim sehr negativen Schottergarten häufig der Fall - keine Folie oder ähnliches im Boden, so dass die Versickerung des Oberflächenwassers nicht beeinträchtigt werde. Die Pflanzen seien Bienen- und Insektennährpflanzen und förderten entsprechend die Stadtnatur und Biodiversität.

Die Flächen vor dem Culinara-Markt gehörten zum Wettbewerb "Natur nah dran". Hier sei vergangenes Jahr eingesät worden. Doch: "Die erwartete Begrünung hat nicht ganz unseren Erwartungen entsprochen, sodass wir diese Flächen vergleichbar mit den anderen Bereichen im Nägelesgraben bereits für Herbst/Frühjahr bepflanzen möchten", so der Bürgermeister. Er zeigt sich vom Konzept überzeugt: "Insgesamt sind die Beete aber nicht nur optisch ansprechend, sie summen und brummen auch ordentlich."