Herbert Rebstock weist 2003 dem Radlader mit einem der "Wanderbäume" den Weg. Foto: Rebstock Foto: Schwarzwälder Bote

Begrünung: Initiator Herbert Rebstock: "Man muss das Rad jetzt nicht neu erfinden" / Pläne liegen vor

Rottweil. Wenn Herbert Rebstock die aktuelle Diskussion zur Innenstadt-Begrünung verfolgt, dann hat er ein gewaltiges Déjà-vu. Er selbst hat nämlich bereits 2003 unter großem Interesse der Öffentlichkeit das Thema "Bäume in der Rottweiler Innenstadt" vorangetrieben. Die aufwendige "Aktion Wanderbaum" hatte monatelang für Schlagzeilen gesorgt. Letztendlich hatten sich sogar konkrete Standorte für Baumpflanzungen herauskristallisiert, und die Bürger sprachen sich bei einer Umfrage mit 82,5 Prozent klar für das Grün in der Kernstadt aus. "Die Pläne liegen bei der Stadt in der Schublade", sagt Rebstock und fügt mit Blick auf den aktuellen Vorschlag der CDU hinzu: "Das Ganze ist nun wirklich nicht neu".

Rebstock, damals Chef des Arbeitskreises "Umwelt" der Lokalen Agenda, hat einen ganzen Ordner voller Schriftstücke und Zeitungsartikel gesammelt, mit denen sich die "Aktion Wanderbaum" und sein Bemühen, Grün in die Innenstadt zu bringen, genau nachvollziehen lässt. Die Schlagzeilen sind eindeutig: "Grüne Innenstadt findet Freunde" schreibt der Schwarzwälder Bote am 11. Juni 2003 und "Viele würden Bäume begrüßen".

Damals wurde ganz plastisch deutlich, wie das neue Grün in der Stadt aussehen wird und welche Standorte am besten geeignet sind. Bei der Aktion "Wanderbaum" wurden nämlich Bäume in Kübeln an verschiedenen Stellen in der Innenstadt aufgestellt, um deren Wirkung zu testen. Für Rebstock ist damals wie heute klar: "Eine Baum-Allee entlang der Häuserzeilen, das funktioniert in Rottweil nicht." Vielmehr müsse für jeden Baum der geeignete Standort gefunden werden. Denn auch ihm sei natürlich nicht daran gelegen, die schönen Häuserfassaden zu verdecken.

Während sich auch der damalige Oberbürgermeister Thomas J. Engeser für die Begrünung ausgesprochen hatte, gab es beispielsweise von Geschichts- und Altertumsverein kräftig Gegenwind. Allen voran, so erinnert sich Rebstock, Winfried Hecht, damaliger Stadtarchivar, der der Begrünung auch heute noch kritisch gegenüber steht.

"Wir haben keinen einzigen schönen Erker verdeckt", erinnert sich Rebstock an die sensible Standort-Auswahl bei der Wanderbaum-Aktion. Er hätte sich allerdings damals gewünscht, im Vorfeld etwas mehr Zeit gehabt zu haben. Denn auf Wunsch der Stadt sollte die Aktion 2003 plötzlich Teil der "Heimattage" werden, die von Mai bis Juni stattfanden. "Eigentlich waren wir da noch gar nicht so weit", sagt Rebstock, und meint dabei insbesondere die Auswahl der geeigneten Baumart. Durch die Eile gestaltete sich die Beschaffung schwierig, letztlich seien über die Stadt Bäume geordert worden, die für seinen Geschmack deutlich zu groß waren. Er hätte sich – damals wie heute – für etwas kleinere Bäume mit eher kugelförmiger Baumkrone entschieden.

Dennoch sei auch bei den Hausbesitzern und Geschäftsleuten in der Innenstadt der Zuspruch groß gewesen. "Ich zahle den Baum auch und übernehme die Patenschaft, Hauptsache er kommt bei mir vors Haus" hieß es da, erinnert sich der damalige Initiator. Er habe unzählige Gespräche geführt, und die Lokale Agenda habe in Kooperation mit Gudrun Müller von der Stadtverwaltung sehr viel Zeit in das Projekt investiert. Allerdings, so mutmaßt Rebstock, sei man der Zeit wohl voraus gewesen, denn: Zur Pflanzung der Bäume kam es letztlich nicht. "Das war ein großes Versäumnis des Gemeinderats, und das schmerzt." Insbesondere deshalb, weil die Planung zur Neugestaltung der Innenstadt noch im Gange war. "Damals hätte man das leicht in diesem Zug umsetzen können. Heute kostet es viel Geld", ärgert sich Rebstock. Während man damals aufwedige Erkundigungen über den Untergrund und die dort verlaufenden Leitungen eingeholt habe, müsse nun, nach der Neugestaltung, wenigsten klar sein, wo man graben könne.

Und welche Chancen räumt der einstige Initiator dem aktuellen Vorstoß ein? "Wenn man nach den Stimmen aus dem Gemeindrat geht, die im Schwarzwälder Boten zu lesen waren, muss es diesmal klappen", sagt Rebstock.

Er hat jedenfalls jede Menge Vorarbeit geleistet.