Wie Stauden-Bepflanzungen – so wie die im Nägelesgraben – in heimischen Gärten gelingen, erklärt Albert Schmidt (rechts). Foto: Moser Foto: Schwarzwälder Bote

Führung: "Natur nah dran"-Flächen bereit

Rottweil. "Was Schönes fürs Auge" soll natürlich auch dabei sein – vor allem geht es Albert Schmidt vom Tiefbauamt der Stadt Rottweil aber darum, heimischen Insekten Lebensraum und Nahrung zu bieten. Deshalb will er weg von einjähriger und hin zu mehrjähriger Bepflanzung – welche Vorteile das sonst noch mit sich bringen kann, erläuterte er rund 25 Interessierten am Donnerstagabend bei einem Rundgang zu den Blumenwiesen im Boxhof und zur Stauden-Bepflanzung im Nägelesgraben.

Um die Insekten anzuziehen, müsse man manchmal aber mit Tricks arbeiten, erklärt Schmidt im Hinblick auf die bunt blühenden Stauden im Nägelesgraben – ganz ohne auffällig schöne Blumen geht es also auch nicht. "Wenn ein neues Auto präsentiert wird, dann stehen daneben zwei schöne Frauen. Die hier", sagt Schmidt und weist auf eine gelbe Taglilie, "ist quasi meine schöne Frau." Die Blume locke die Insekten an – und wenn sie erst einmal da seien, fänden sie bei den anderen, in der Gegend heimischen Pflanzen genügend Nahrung.

Aus grau wird bunt

In der Anschaffung seien Stauden-Bepflanzungen recht teuer, räumt Schmidt ein. Etwa 4000 Stauden hat die Stadt hier gepflanzt – Kostenpunkt pro Pflanze: rund 2,50 Euro. Dazu kommt das graue Substrat und die Arbeitszeit, die zur Vorbereitung und Bepflanzung gebraucht wurde. Aber: "Was es günstiger macht, ist die Pflege." So kämen die Stauden, die derzeit im Nägelesgraben blühen, zum Beispiel mit vergleichsweise wenig Wasser aus, was dem Rottweiler Betriebshof eine Menge Arbeit erspart.

Anfangs habe er sich so manche Beschwerde anhören müssen – angesichts der grauen Schotterpisten konnten nicht alle Rottweiler die Entscheidung zur Umgestaltung verstehen. Den Kritikern habe er damals aber nur eines entgegnen können: "Wir wollen hier etwas Nützliches machen" – und da müsse man sich eben manchmal in Geduld üben.

Trostlos und grau sehen momentan auch noch diejenigen Flächen aus, die am Dienstag, 24. September, im Rahmen des Projekts "Natur nah dran" bepflanzt werden sollen. Hier waren kürzlich Arbeiter am Werk, haben die oberste Humusschicht entfernt und die Flächen dann mit einer rund 20 Zentimeter dicken Schotter-Schicht aufgefüllt. Diese Schotterschicht soll dafür sorgen, dass sich die Pflanzen auch wohlfühlen, denn der Humus wäre den Stauden, die auf der Schwäbischen Alb heimisch sind, zu "fett", erklärt Schmidt. Insekten, die in der Humusschicht leben würden, bieten Substrat und Kies, die für diese Art der Bepflanzung verwendet werden, allerdings keinen Lebensraum, merkt einer der Hobbygärtner an.