Schaurig-schöne Rübengeister ziehen am Samstagabend durch das stockfinstere Göllsdorf. Foto: Schmidt

Fest lockt am Wochenende Tausende Besucher nach Göllsdorf. Umzüge sind die Höhepunkte.

Rottweil-Göllsdorf - Tausende Besucher säumten am Wochenende die Durchgangsstraße von Göllsdorf. Die beiden traditionellen Umzüge locken Gäste weit über die Grenzen Rottweils hinweg in das Dorf.

Die Göllsdorfer Saukirbe bereichert die ganze Region. Schon am Freitag, beim Auftritt der Schlagerband Papi’s Pumpels, wartete zwischen 18 und weit nach 20 Uhr eine lange Menschen-Schlange auf den Einlass zum ausverkauften Konzert. Respekt vor den Anwohnern, die den Partygästen bis tief in die Nacht ihre Feierlaune gönnten.

Die eigentlichen Attraktionen, die traditionellen Umzüge am Samstagabend und Sonntagnachmittag, lockten noch weit mehr Gäste an. Mindestens 3000 Besucher säumten die Straßen, die sich von den schaurig-schönen Rübengeistern und liebevoll geschmückten Wagen begeistern ließen. Es sind vor allem die Kinder Göllsdorfs, die dieses traditionelle Fest ermöglichen. Wenngleich die Organisation – in diesem Jahr erstmals im großen Team geleitet – freilich in den Händen der Erwachsenen liegt und maßgeblich zum hervorragend gelungenen Ablauf beiträgt.

Tage vor dem Rübengeisterumzug am Samstagabend erhalten die Kinder die ausgehöhlten Rüben, die sie für den Nachtumzug frei gestalten können. Zum Vorschein kamen unheimliche Fratzen, lustige und freundliche Gesellen, Punks, Freaks, mal mit, mal ohne Haare, die erleuchtet unter den Klängen des Rübengeisterlieds durch das finstere Göllsdorf bis zum Festzelt zogen.

Zwar war das Festzelt noch einmal größer als in den vergangenen Jahren, aber ein Platz zu ergattern dennoch eine Aufgabe. Die Stimmung war wieder großartig. Dieses Mal ein Verdienst des Musikvereins Göllsdorf, der bis tief in die Nacht die Festlaune anheizte. Während die Älteren im Festzelt feierten, vergnügte sich das jüngere Volk auf dem Rummelplatz nebenan.

Am Sonntag mussten die Zuschauer erneut weite Fußmärsche in Kauf nehmen. Die Durchgangsstraße bis hinaus in die Jungbrunnenstraße war weitgehend abgesperrt, so dass sich um Göllsdorf ein großer Parkplatz bildete. Nachdem der Kirbesonntag mit einem Festgottesdienst und dem Frühschoppen begonnen hatte, kündeten am frühen Nachmittag die Musikkapellen der Ortsteile vom Höhepunkt des Tages.

Unzählige kleine Leiterwagen mit kleinen Handwerkern, Hochzeit- und Bauersleuten von anno dazumal zogen wunderschön geschmückt am staunenden und applaudierenden Publikum vorbei. Kleine Schornsteinfeger winkten ebenso fröhlich ins Publikum wie Bäcker, Gsälzmacher, Näherinnen und Gärtner. Eine Vielfalt an Handwerksideen, die, so schien es, die vergangenen Jahre noch einmal übertrafen.

Die Kutsche mit der Obrigkeit zog in diesem Jahr erstmals vorneweg. Der Gefahr, dass ein ähnlicher Ausrutscher wie vor zwei Jahren geschieht, als der Gaul scheute und ausbrach, wurde vorgebeugt. Er wurde durch zwei lammfromme, gut erzogene Pferde ersetzt und die Kutsche an den Anfang des Zuges gestellt, informierte Ortsvorsteher Wolfgang Dreher, der dadurch gemeinsam mit Oberbürgermeister Ralf Broß, Bürgermeister Christian Ruf und Pfarrer Thomas Böbel den fröhlichen Zug anführte. Heute um 14 Uhr findet der Kirbeumzug noch einmal statt.