Freut sich auf seinen Auftritt im Stadtjugendring: Julian Maier-Hauff Foto: Seiss Foto: Schwarzwälder Bote

Künstler: Julian Maier-Hauff tritt im Stadtjugendring auf / Authentizität und Spontanität sind ihm wichtig

Ein vorgemixtes Set gibt es bei ihm nicht. Bei Julian Maier-Hauff entsteht Musik live auf der Bühne. Dabei überrascht er nicht nur immer wieder gerne sein Publikum, sondern auch sich selbst.

Rottweil. Julian Maier-Hauff ist schon viel herumgekommen. Der 25-Jährige spielte in Berlin und Hamburg, auf verschiedenen Festivals, tourte mit einer Band durch Indien – von fünf bis 15 000 Zuschauer – alles war schon dabei. Am heutigen Samstag spielt er im Stadtjugendring im Parkhaus.

Der gebürtige Lahrer studierte Jazz-Trompete in Mannheim und Basel, momentan macht er seinen Master in Musikproduktion an der Pop-Akademie in Mannheim. Über den Jazz ist er zur Improvisation gekommen. Seine ersten Gehversuche startete der 25-Jährige in Freiburg. Mit dabei hat der Musiker immer eine ganze Palette an Equipment. Unter anderem einen Synthesizer, seine Trompete, ein Saxofon und einen Mischer. Also sowohl analoge als auch digitale Tools.

Die Parallele zwischen Jazz und elektronischer Musik sieht er darin, dass man in beiden Genres die Musik in einem Kontext spielen kann, den man so nicht erwartet. "Hauptsache ist, dass die Stimmung funktioniert. Die Musik kann spontan sein und den Leuten gefallen", schildert Julian Maier-Hauff.

Was er spielt, hängt immer von der Location und seinem Publikum ab. "Das ist ja der Witz an der Sache", schmunzelt der sympathische Künstler. "Ich stelle mich immer auf das ein, was musikalisch gegeben ist", sagt er. Letztendlich müsse er die Schnittmenge zwischen Atmosphäre, Stimmung und dem finden, auf das er selbst Lust habe zu spielen. "Das ist quasi ein Hybrid aus Konzert und DJ-Set", ordnet Julian Maier-Hauff ein.

Musik, die er produziert, entsteht im Moment und wird in diesem arrangiert und verändert. Authentizität ist Julian Maier-Hauff dabei sehr wichtig. "Klar, ich kann nur eine Sache gleichzeitig machen, aber auch in jedem Moment sagen, was ich machen will – ob ich eine andere Bassline spiele, andere Akkorde, ob ich einen Break setze oder Trompete spiele", beschreibt er und gerät dabei ins Schwärmen. Wenn er von seiner Musik spricht, dann merkt man, dass sie ihn begeistert. Dass ihm das, was er auf der Bühne erlebt, Spaß macht.

"Jeder Auftritt ist etwas besonderes", betont er daher. Als spannend empfindet er es, vor Leuten zu spielen, die mit dieser Musik davor noch nicht in Berührung gekommen sind. Dem Musiker auf der Suche nach etwas zu folgen, das gut klingt, sei auch für das Publikum interessant, findet er. Er will Live-Momente schaffen, die wertvoll sind. Denn Julian Maier-Hauff lebt für den musikalischen Moment, dafür, "aus nichts eine Atmosphäre schaffen zu können", authentisch zu sein. Mit dem was er tut, möchte er zum Bewusstsein von Kultur beitragen, Dinge, die ihm gefallen, für andere zugänglich machen, gibt er als Motivation und Ziele für sein Tun an.

Vor seinen Auftitten hat er meist eine grobe Tonart im Kopf, "aber auch das ist nicht festgelegt", betont Julian Maier-Hauff und grinst. Die Vielseitigkeit und Freiheit, die dadurch entsteht, gefällt ihm. "Ich finde es gut, dass man gezwungen ist, etwas zu tun, etwas auszuprobieren. Man muss sich selber überraschen. Die Musik muss einem selbst Spaß machen", beschreibt er den spontanen Entstehungsprozess auf der Bühne. "Im Idealfall lasse ich mich durch den Moment inspirieren."

Durch die Live-Improvisation entsteht auch ein Vorteil für sein Publikum: Denn seine Auftritte sind immer anders, immer wieder überraschend – er begibt sich vor jedem Konzert in einen "freien Fall", wie er es metaphorisch umschreibt. Bedenken, dass ihm auf der Bühne mal nichts einfällt, hat er nicht: "Musik ist wie ein Gemischtwarenladen – du greifst raus, was dir gefällt."

Obwohl er kein Fan von Erwartungshaltungen ist, verrät Julian Maier-Hauff in Bezug auf das bevorstehende Konzert im Stadtjugendring schmunzelnd: "Im besten Fall erwartet die Leute eine positive Überraschung."